Fußball Ein Sieg zu Tarzans 60. Geburtstag

Kaiserslautern · 1. FC Kaiserslautern gewinnt Derby in Karlsruhe und feiert mit Ikone Ehrmann.

 Endlich mal kein Grund zur Skepsis. Gerry Ehrmanns Miene täuscht. Der FCK siegte kurz vor seinem Geburtstag in Karlsruhe.

Endlich mal kein Grund zur Skepsis. Gerry Ehrmanns Miene täuscht. Der FCK siegte kurz vor seinem Geburtstag in Karlsruhe.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Ausgerechnet im prestigeträchtigen Südwest-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern ist die lange Erfolgsserie des Karlsruher SC von zwölf Spielen ohne Niederlage in der 3. Fußball-Liga zu Ende gegangen. Der Tabellenzweite musste sich den Roten Teufeln mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. 3000 mitgereiste FCK-Fans feierten ihr Team frenetisch. Dominik Schad erzielte das entscheidende Tor (76. Minute). „Das war mein erster Profitreffer, das kann man sich nicht besser wünschen“, sagte der 21-Jährige: „So ein Derbysieg ist Balsam für die Seele, auch für die mitgereisten Fans ist es ein geiles Erlebnis.“

Und so lässt sich auch der 60. Geburtstag einer Vereins-Ikone am heutigen Montag viel entspannter feiern. Der langjährige Torwart-Trainer Gerry Ehrmann ist noch immer eine imposante Erscheinung. Die Arme dick wie Baumstämme, die Brustmuskeln definiert wie bei einem Bodybuilder und die Mähne, wenn auch inzwischen leicht grau, schulterlang und dicht. Körperlich würde es Ehrmann wohl noch heute mit jedem Fußballer der Bundesliga locker aufnehmen können.

Auf dem Betzenberg genießt Ehrmann Kultstatus, im Grunde schon seit seiner aktiven Zeit. Der gebürtige Tauberbischofsheimer, aufgrund seiner gewaltigen Statur „Tarzan“ getauft, schmiss sich furchtlos und wagemutig den gegnerischen Stürmern entgegen und verdiente sich damit schnell den Respekt der Fans. Als Spieler wurde er mit dem FCK 1990 DFB-Pokalsieger und 1991 deutscher Meister, seine wahre Berufung fand er allerdings nach dem Karriereende 1997.

Denn Ehrmann ist einer der erfolgreichsten Torwart-Trainer Deutschlands. Ob die späteren Nationaltorhüter Roman Weidenfeller, Tim Wiese und Kevin Trapp, dazu Tobias Sippel, Florian Fromlowitz, Marius Müller oder Julian Pollersbeck – etliche Bundesliga-Torhüter lernten ihr Handwerk bei ihm.

Mit einer klaren Philosophie und knüppelhartem Training formt Ehrmann immer wieder aus Talenten echte Spitzentorhüter. Dabei hat der Muskelprotz trotz seiner harten Schale einen weichen Kern. Für viele seiner ehemaligen Schützlinge ist er bis heute Freund, Ziehvater und Ansprechpartner bei Problemen. Zudem scheut der leidenschaftliche Porsche-Fahrer seit jeher das Rampenlicht. Auch seinen 60. Geburtstag feiert er im kleinen Kreis.

Ehrmann konzentriert sich lieber auf seine Arbeit, an die Rente verschwendet er noch keinen Gedanken. Solange es „Spaß macht und Früchte trägt“ will er weiter Torhüter ausbilden – und zwar für den FCK. Die Liebe zum Job und Verein seien schließlich „ligaunabhängig“.

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