Fußball-Bundesliga Ein Mann für die ganz speziellen Momente

Berlin · Ein Schlitzohr, wie es im Buche steht: Der Bremer Routinier Claudio Pizarro trifft im Alter von 40 Jahren und 136 Tagen.

 Claudio Pizarro schießt immer noch Tore.

Claudio Pizarro schießt immer noch Tore.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Das Lächeln bekam Claudio Pizarro noch lange nach seiner ganz speziellen Bestmarke nicht aus dem Gesicht. „Ich hoffe, er bleibt“, sagte der Bremer Oldie stolz zu seinem Rekord: Noch nie vor ihm hat ein Spieler im Alter von 40 Jahren und 136 Tagen in der Fußball-Bundesliga ein Tor erzielt. Und sein 195. Liga-Treffer, sein 277. wettbewerbsübergreifend, war dazu noch eine Premiere: „So ein Tor habe ich in meiner Karriere noch nicht geschossen“, sagte Pizarro zu seinem irren Last-Minute-Tor in Berlin.

Bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit hatte es am 22. Liga-Spieltag in Berlin nach einem verdienten Sieg von Hertha BSC ausgesehen, nachdem der Ex-Bremer Davie Selke die Gastgeber vor 49 627 Zuschauern im Olympiastadion in Führung gebracht hatte (25. Minute). Dann bekamen die Bremer einen Freistoß. Nach kurzem Dialog mit Max Kruse schnappte sich Pizarro den Ball. „Das war nicht abgesprochen“, berichtete sein Trainer Florian Kohfeldt. Aber grundsätzlich sei es „ein gutes Gefühl, wenn Claudio den Ball 18 Meter vor dem Tor hat“.

Pizarro und Kruse hatten einen Plan ausgebrütet. „Wir haben entschieden, unter der Mauer durchzuschießen, weil sie meist hochspringt. Das hat geklappt“, berichtete der älteste Torschütze in der Bundesliga-Historie. Der Freistoß wurde gleich zweimal von Berliner Beinen abgefälscht. „Ein bisschen Erfahrung und Schlitzohr“ seien schon mit im Spiel gewesen, bemerkte Pizarro und lachte.

Als Mann für die speziellen Momente hat Pizarro seinen Anteil am Aufschwung beim SV Werder, der 2019 noch unbezwungen ist. Und wenn es mal schlecht läuft, ist da noch Pizarro, der seit 20 Jahren jede Saison traf. „Der Typ ist der Wahnsinn“, sagte Kohfeldt. „Man hat gemerkt, mit Pizza ändert sich auch unsere Spielweise“, ergänzte Kollege Sebastian Langkamp: „Er bereichert unser Spiel immer noch.“

Für „gewisse Momente“, meinte Trainer Kohlfeldt, sei der Routinier mit dem Dauerlächeln „noch immer ein unfassbarer Spieler“. Welches Geheimnis dahinter steckt, wollten natürlich alle von Pizarro wissen. „Ganz normal“ trainieren, auf die Ernährung achten und versuchen, „immer glücklich zu sein“, zählte der Rekordmann als seine Jungbrunnen auf: „Ich habe nie im Leben erwartet, dass ich so einen Rekord haben werde. Aber ich habe immer noch Lust, Fußball zu spielen, und genieße jeden Moment – und natürlich auch die Tore.“

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