Es ist Zeit, dass es losgehtPortugal: Vollstrecker verzweifelt gesucht

Lemberg. Bundestrainer Joachim Löw hat seine Entscheidungen getroffen und sagt: "Es ist für uns an der Zeit, dass es jetzt losgeht." An diesem Samstag (20.45 Uhr/ARD) ist Portugal in Lemberg der erste deutsche Gegner bei der Fußball-Europameisterschaft. "Wir haben eine Hoffnung in Deutschland geschaffen", sagt Kapitän Philipp Lahm: "Die Republik glaubt an uns

 Bundestrainer Joachim Löw sagte an diesem Freitag: "Es ist für uns an der Zeit, dass es jetzt losgeht." Foto: Gebert/dpa

Bundestrainer Joachim Löw sagte an diesem Freitag: "Es ist für uns an der Zeit, dass es jetzt losgeht." Foto: Gebert/dpa

Lemberg. Bundestrainer Joachim Löw hat seine Entscheidungen getroffen und sagt: "Es ist für uns an der Zeit, dass es jetzt losgeht." An diesem Samstag (20.45 Uhr/ARD) ist Portugal in Lemberg der erste deutsche Gegner bei der Fußball-Europameisterschaft. "Wir haben eine Hoffnung in Deutschland geschaffen", sagt Kapitän Philipp Lahm: "Die Republik glaubt an uns." 1972, 1980, 1996 - bei allen drei EM-Triumphen war ein Auftaktsieg Initialzündung für einen Durchmarsch durchs Turnier. "Wir sind gut vorbereitet", ergänzt Miroslav Klose, der seinen 34. Geburtstag mit einem Sieg feiern will.Klose und Per Mertesacker bescheinigt Löw ein "viel höheres Niveau, als es vor vier Wochen der Fall war". Ihn plagen aber insgeheim Zweifel wegen der ungewissen Wettkampf-Tauglichkeit lange verletzter Leistungsträger wie Bastian Schweinsteiger, Mertesacker und Klose. Auch die mentale Stabilität von Jerome Boateng, der Portugals Schlüsselspieler Cristiano Ronaldo als Rechtsverteidiger stoppen soll, muss sich zeigen.

Löw hat sich auf seine Startelf festgelegt. Wer von Beginn an spielt, will er erst am Spieltag mitteilen. "Gesundheitliche Probleme gibt es keine", berichtet er. Alle 23 Spieler nahmen am Abschlusstraining teil. Löw hat alles auf Portugal abgestimmt und ausgerichtet - und versichert: "Wir sind nicht zu selbstbewusst und schon gar nicht arrogant oder überheblich." Auf Schweinsteiger als Mittelfeldchef will er nicht verzichten: "Er macht einen guten Eindruck. Ich denke schon, dass die Mannschaft ihn auch braucht." Klose hat im Angriff wieder Mario Gomez ausgestochen. Mertesacker will Löw als Abwehrchef aufstellen, daneben Holger Badstuber und links Lahm. Er setzt auf einen Bayern-Block von mindestens sechs Münchnern in der Startelf - und dazu auf internationale Erfahrung, die neben Klose und Lukas Podolski vor allem Mesut Özil und Sami Khedira bei Real Madrid gewonnen haben. Khedira wird mit dafür sorgen müssen, dass sein Real-Kollege Ronaldo keinen Schaden anrichtet. Im Kollektiv soll Portugals Torjäger gestoppt werden. "Wir haben ihn schon ein paar Mal geärgert", erinnert Mertesacker an das 3:2 im EM-Viertelfinale 2008 und das 3:1 im Spiel um Platz drei bei der WM 2006. Und auf ein Tor gegen Deutschland wartet Ronaldo auch noch. dpa

Opalenica. Im Training ist es wie in Spielen. Cristiano Ronaldo lässt den Gegenspieler stehen, passt in die Mitte, wo Helder Postiga freistehend das Tor nicht trifft. Die Szene ist sinnbildlich für das Problem, das Portugals Nationalelf hat: Es fehlt ein Vollstrecker. Ronaldo trägt die Hauptlast im Offensivspiel. Er soll nicht nur auflegen, sondern auch treffen. Der Linksaußen von Real Madrid erzielte vergangene Saison 46 Tore in der Liga, in der zuvor 40. In der EM-Qualifikation war er mit sieben Toren in acht Spielen Portugals bester Schütze. Die Stürmer Postiga und Hugo Almeida kamen zusammen auf die gleiche Anzahl.

Wegen Ronaldo ist die Nationalelf berechenbar. Fußball spielen können sie alle, sei es Stoßstürmer Postiga, die Flügelstürmer Nani und Ricardo Quaresma oder Mittelfeldspieler Joao Moutinho. Aber allzu sehr ist das Spiel auf Ronaldo zugeschnitten, weil er die einzige effektive Offensivkraft ist.

Trainer Paulo Bento weiß das. Also sprach er Postiga, Almeida und Nelson Oliveira Mut zu: "Wir haben drei exzellente Stoßstürmer. Wir alle müssen so spielen, dass sie eben auch die Möglichkeiten bekommen, Tore zu erzielen." Beim 1:3 im Testspiel gegen die Türkei legte Ronaldo ein ums andere Mal auf. Vor allem Almeida vergab viele Chancen, weshalb gegen Deutschland der beweglichere, technisch begabtere Postiga auflaufen dürfte. Er hat für Real Saragossa in 33 Liga-Spielen neun Tore erzielt. Eine Quote, über die ein Ronaldo nur schmunzeln dürfte. dapd

"Ich denke schon, dass die Mannschaft ihn auch braucht."

Trainer Joachim Löw über Bastian Schweinsteiger

Auf einen Blick

Deutschland gegen Portugal - die voraussichtlichen Aufstellungen:

Deutschland: Neuer (26 Jahre/26 Länderspiele) - Boateng (beide Bayern München/23/21), Mertesacker (FC Arsenal/27/81), Badstuber (23/20), Lahm (beide München/28/86) - Khedira (Real Madrid/25/27), Schweinsteiger (27/90) - Müller (beide München/22/27), Özil (Madrid/23/33), Podolski (1. FC Köln/27/97) - Klose (Lazio Rom/34/116). Portugal: Rui Patricio (24/11) - Pereira (beide Sporting Lissabon/28/14), Alves (Zenit St. Petersburg/30/50), Pepe (29/39), Coentrao (beide Madrid/24/22) - Meireles (FC Chelsea/29/56), Custodio (Sporting Braga/29/1), Moutinho (FC Porto/25/43) - Ronaldo (Madrid/27/90), Postiga (Real Saragossa/29/49), Nani (Manchester United/25/54). Schiedsrichter: Lannoy (Frankreich). Direkter Vergleich: 8 Siege, 5 Unentschieden, 3 Niederlagen. Letztes Spiel: 3:2 am 19. Juni 2008 (EM-Viertelfinale). dpa

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