Ein Final-Duell der Gegensätze

Miami · In der Finalserie der Basketball-Liga NBA zwischen Miami und San Antonio treffen zwei verschiedene Philosophien aufeinander. Die einen kaufen sich ein Team zusammen, die anderen bauen eins auf. Welcher Weg sich durchsetzt, wird von heute an entschieden.

Das NBA-Finale zwischen Titelverteidiger Miami Heat und den San Antonio Spurs wird zum Duell der Gegensätze. Das teure Star-Ensemble vom South Beach mit seinem Anführer LeBron James trifft auf die systematisch aufgebaute Mannschaft aus Südtexas. Rein sportlich gesehen sind sich beide Teilnehmer der Endspielserie, die heute beginnt, allerdings ziemlich gleich - und daher gibt es keinen Favoriten.

San Antonios Trainer Gregg Popovich sieht es als "große Gelegenheit und Herausforderung, gegen Miami zu spielen, also das beste Team." Popovich hat seit 1996 in San Antonio das Sagen, ist so lange bei einem Verein wie kein weiterer Cheftrainer in den vier nordamerikanischen Profiligen und hat die Spurs zu einer Institution in der NBA gemacht. "Pop" ist kein Sprücheklopfer, sondern ein ruhiger, emsiger Arbeiter. Und genauso sind seine Spurs-Teams seit mittlerweile 17 Jahren. Unter Popovich wurde San Antonio 1999, 2003, 2005 und 2007 Meister. Bei allen vier Titeln war Tim Duncan dabei, Popovichs Musterschüler.

Zusammen mit dem Argentinier Manu Ginobili (35) und Tony Parker aus Frankreich (31) bildet der 37-jährige Duncan das Toptrio bei den Spurs, die im Vergleich zu den großen Drei der Miami Heat, LeBron James (28), Chris Bosh (29) und Wade (31) eher als "Old Three" gelten. Doch das Trio ist eingespielt, erfahren und hat James bereits 2007 besiegt. "Ich bin 50 Mal besser als in den 2007-Finals", tönt Miamis Superstar zwar. Die Lektion vor sechs Jahren hat er jedoch nicht vergessen. Mit den Cleveland Cavaliers verlor James 0:4. Die Serie war so einseitig, eindeutig und langweilig, dass die TV-Quoten auf ein historisches Tief fielen.

In Miami hat James seit 2010 Bosh und Wade um sich. Hinzu kommen Routiniers wie Ray Allen, Shane Battier oder Chris Andersen, der nicht nur für seine zahlreichen Tattoos und seinen Irokesenschnitt bekannt ist, sondern auch für seine kompromisslose Spielweise. "LeBron hat jetzt viel mehr Hilfe, Erfahrung und ist reifer. Das ist also eine ganz andere Geschichte als 2007", betont Parker. Er wurde ebenso wie Duncan und Ginobili von den Spurs aufgebaut und in San Antonio zu dem, der er heute ist. Miami indes hat bis auf Wade seine Stars zusammengekauft.

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