Radsport im Saarland Die Stars von morgen müssen die schwerste Trofeo bewältigen

Gersheim · Die Radrundfahrt für Junioren-Nationalmannschaften startet heute mit der Etappe von Neunkirchen nach Münchwies. Das dänische Team ist favorisiert.

 Der Däne Julius Johansen siegte bei der Trofeo 2017 und wurde danach auch Weltmeister.

Der Däne Julius Johansen siegte bei der Trofeo 2017 und wurde danach auch Weltmeister.

Foto: rup

Die Radsport-Stars von morgen treten ab heute wieder bei der Trofeo in die Pedale. Bei der internationalen Rundfahrt für Junioren-Nationalteams, die zum elften Mal zur höchsten Nachwuchsrennserie um den Junior Nations’ Cup des Radsport-Weltverbands UCI zählt, steigen um 17 Uhr in Neunkirchen 126 Fahrer aus 20 Nationen in den Sattel. Sie ermitteln bis Sonntag in fünf Etappen über insgesamt 421,9 Kilometer den Trofeo-Gesamtsieger und Nachfolger des Dänen Julius Johansen, der die letzte Auflage 26 Sekunden vor dem Queidersbacher Niklas Märkl gewinnen konnte. Im September krönte sich Johansen daraufhin in Norwegen im Junioren-Straßenrennen zum neuen Weltmeister – alleine das zeugt vom hohen Niveau bei der Trofeo.

Das bekräftigt Wolfgang Ruser, der Junioren-Bundestrainer Straße beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR): „Die Top neun der Nationenwertung sind dabei. Der Gesamtsieg ist für uns bei dieser Konkurrenz unrealistisch“, sagt er. Das liegt auch am Ausfall seines Topfahrers: Marius Mayrhofer, im Vorjahr Gesamt-18. der Trofeo, brach sich vor kurzem das Schlüsselbein. „Das ist eine klare Schwächung, aber wir haben trotzdem gute Fahrer und hoffen, dass wir mit guten Platzierungen zumindest Platz fünf im Nationen-Cup halten“, sagt Ruser über das Minimalziel.

Im Idealfall sei auch eine Einzelplatzierung unter den besten Fünf möglich, glaubt der Bundestrainer. Erster Kandidat dafür ist Pirmin Benz aus Ohlsbach. Der 17-Jährige wurde 2017 Trofeo-23. und ist laut Ruser gut in Form. Das zeigte der Badener im April bei der Junioren-Ausgabe des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix als starker Fünfter und zuletzt mit Rang sechs bei der Tours du Pays de Vaud. In der Schweiz kam belegte Felix Engelhardt, der nach Platz 28 beim Trofeo-Debüt erneut im sechsköpfigen deutschen Aufgebot steht, als zweitbester Deutscher Rang zehn.

Dort dominierten die Dänen, denen Trofeo-Experte Rudolf Brandner, der das Rennen im Saarland seit zehn Jahren begleitet und die Fans via Liveticker informieren wird, einiges zutraut: „Dänemark sehe ich als Favorit an und schätze vor allem Oliver Frederiksen hoch ein. Der dänische Trainer hat ihn nicht umsonst als Kapitän nominiert.“ Brandner glaubt, dass auch die Deutschen beim Heimrennen eine gute Rolle spielen können: „Ich halte viel von Pirmin Benz. Er hat ein großes Kämpferherz. Auch Jakob Geßner wird ein gutes Rennen fahren. Immerhin war er bei der Rundfahrt in Frankreich mit knappen Abstand Zweiter der Bergwertung.“

Kletterfähigkeiten sind bei der 31. Trofeo, die nach der Premiere 2017 erneut in Neunkirchen startet, definitiv hilfreich. Gleich die erste Etappe über 110 Kilometer nach Münchwies hat es in sich – zumal sie modifiziert wurde. „Sie ist jetzt noch schwerer, weil ein doppelt zu befahrender, ansteigender Abschnitt nach Steinbach hinzukam“, sagt Wolfgang Degott. Der Organisationsleiter hat wieder viele Klinken geputzt, um die 31. Auflage stattfinden zu lassen. Hauptsponsor mit rund 30 000 Euro Zuschuss ist inzwischen das Land, neuer Namensgeber eine Versicherungsagentur (LVM), weshalb das Führungstrikot – passend zum Sponsoren-Logo – von Gelb zu Grün wechselt. Wer dieses am Sonntag im Zielort Bliesdalheim überstreifen darf, wird wohl im 13,9 Kilometer langen Zeitfahren am Samstagabend rund um Medelsheim mitentschieden. Doch auch die Etappe morgen von Ormesheim über 99 Kilometer nach Altheim ist selektiv. „Ich bin jetzt 16 Jahre bei der Trofeo – das ist die schwerste Etappe, die jemals gefahren wurde“, sagt der Homburger Andreas Walzer, 1992 Olympiasieger mit dem deutschen Bahnvierer.

Auf der Strecke mischt übrigens wieder ein Saarländer mit: Jan-Eric Rinke aus Altstadt darf nach seinem Trofeo-Debüt im Vorjahr (Platz 70) erneut im saarpfälzischen Regionalteam mitfahren. Die Veranstalter rechnen an den vier Tagen mit etwa 15 000 Besuchern. Viele werden beim traditionellen Rundkurs am Samstagmittag in Homburg vor Ort sein. Das letzte Trofeo-Teilstück scheint prädestiniert für Sprinter – und bietet vielleicht eine Chance für Kim Heiduk, dem endschnellsten deutschen Fahrer.

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