Grand-Slam-Turnier Nummer eins ist eine Nummer zu groß

Paris · Tennisprofi Angelique Kerber ist bei den French Open ausgeschieden. Sie verlor gestern gegen Simona Halep.

 Angelique Kerber trinkt, aber es war keinen Zaubertrank: Der Weltranglistenersten Simona Halep musste sie sich gestern geschlagen geben.

Angelique Kerber trinkt, aber es war keinen Zaubertrank: Der Weltranglistenersten Simona Halep musste sie sich gestern geschlagen geben.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Für den Traum vom ersten Halbfinal-Einzug bei den French Open ging Angelique Kerber bis an ihre Schmerzgrenze. Sie rannte, kämpfte und retournierte bis sie Blasen an den Füßen hatte und ging erneut geschlagen vom Platz. Trotz leidenschaftlicher Defensiv-Leistung hat die 30-Jährige den Einzug ins Halbfinale verpasst. Kerber verlor ihr Duell mit der Weltranglistenersten Simona Halep 7:6 (7:2), 3:6, 2:6. Wie schon bei den Australian Open war gegen die Rumänin Endstation für die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin aus Kiel.

Kerber war die letzte deutsche Hoffnungsträgerin in Paris, nachdem am Vortag Alexander Zverev ausgeschieden war. Die frühere Nummer eins der Welt wäre zudem die erste Deutsche im Halbfinale von Roland Garros seit Andrea Petkovic 2014 gewesen. Vorjahresfinalistin Halep spielt als nächstes gegen die Spanierin Garbine Muguruza, die Russlands Tennis-Star Maria Scharapowa 6:2, 6:1 abgefertigt hatte.

Bereits vor dem Match hatte Kerber für ihre bisherigen Auftritte in Roland Garros von Deutschlands Tennis-Ikone Steffi Graf ein großes Lob geerntet. „Sie hat wieder den Glauben an sich selbst gefunden, spielt mit Selbstbewusstsein und Sicherheit“, sagte die 22-malige Major-Siegerin, die während der French Open einige Tage in Paris verbracht hatte, dem Hamburger Abendblatt.

Gegen Halep erwischte Kerber bei milden Temperaturen einen Traumstart. Die Weltranglistenzwölfte leistete sich kaum einen Fehler und entnervte ihre leicht favorisierte Gegnerin mit ihrer gewohnt unermüdlichen Defensivarbeit. Nach 18 Minuten führte Kerber mit 4:0, ehe auch Halep besser ins Spiel fand und letztlich den Tiebreak erzwang. Dort bewies Kerber jedoch die besseren Nerven.

„Ich bin ein bisschen zu aggressiv gestartet, das hat nicht geklappt“, sagte Halep nach dem Match: „Gegen Angelique ist es immer hart, weil sie so viele Bälle zurückbringt. Das geht es in jedem Punkt um alles. Es macht mich sehr glücklich, dass ich so stark bleiben kann.“

Ab dem zweiten Satz übernahm Halep endgültig das Kommando. Die 26-Jährige, die noch nie ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat, war die aktivere Spielerin und trieb Kerber noch mehr über den Platz. Beim Stand von 1:2 nahm die Deutsche ein medizinische Auszeit, um sich die Blasen an den Füßen verbinden zu lassen. Danach machte Halep alles klar und beendete nach 2:14 Stunden das Match. „Ich habe sehr gut angefangen, aber Simona hat besser aufgehört“, sagte die Kielerin: „Ich habe mein Bestes gegeben und alles auf dem Platz gelassen. Wir haben beide auf einem guten Level gespielt. Am Ende war sie die aggressivere Spielerin, das war der Schlüssel.“

Kerber ziehtdennoch ein positives Fazit: „Ich denke, dass ich viel mitnehmen kann, dass ich mich auch als Spielerin weiterentwickelt habe.“ Nach zwei Erstrundenpleiten in Paris in Serie war der Viertelfinal-Einzug ein Erfolg: „Ich habe den Sand auch im Kopf akzeptiert. Ich fühle mich auf dem Weg zurück zu alter Stärke."

Die beiden noch ausstehenden Herren-Viertelfinals wurden gestern wegen Regens abgebrochen und werden heute fortgesetzt. Zwischen Titelverteidiger Rafael Nadal und dem Argentinier Diego Schwartzman stand es 4:6, 5:3, zwischen dessen Landsmann Juan Martin del Potro und dem Kroaten Marin Cilic 6:6.

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