Die einen haben ihren Spaß, die anderen klagen

Bis zu 40 Zentimeter hoch lag der Schnee in diesem Winter schon auf den Sportplätzen im Saarland. Hinzu kamen Temperaturen, die sich über Wochen im Minusbereich aufhielten. Rahmenbedingungen, die sich die Organisatoren der Olympischen Spielen in Vancouver im Vorfeld der Wettkämpfe gewünscht hatten. So hätten sie auf die Schneekanonen verzichten können

 Sie stapfen durch den Schnee, sie haben keine andere Wahl: Auch die Profi-Fußballer des 1. FC Saarbrücken mussten in der Vorbereitung mit den schwierigen Platzbedingungen zurechtkommen. Foto: Schlichter

Sie stapfen durch den Schnee, sie haben keine andere Wahl: Auch die Profi-Fußballer des 1. FC Saarbrücken mussten in der Vorbereitung mit den schwierigen Platzbedingungen zurechtkommen. Foto: Schlichter

Bis zu 40 Zentimeter hoch lag der Schnee in diesem Winter schon auf den Sportplätzen im Saarland. Hinzu kamen Temperaturen, die sich über Wochen im Minusbereich aufhielten. Rahmenbedingungen, die sich die Organisatoren der Olympischen Spielen in Vancouver im Vorfeld der Wettkämpfe gewünscht hatten. So hätten sie auf die Schneekanonen verzichten können.

Für die saarländischen Amateur-Fußballer waren die Bedingungen aber alles andere als optimal. Kaum eine Mannschaft konnte eine ordentliche Vorbereitung absolvieren - und am kommenden Wochenende beginnen in fast allen Ligen die restlichen Spiele der Rückrunde. "Wir konnten uns nur in der ersten von fünf Trainingswochen auf dem Platz bewegen. Danach waren wir in der Halle, und wir konnten nur ein Testspiel absolvieren: 0:3 gegen die SV Elversberg", erzählt Carsten Birk vom Saarlandligisten SV Röchling Völklingen. Eine missliche Situation, die viele andere Vereine ähnlich betroffen hat.

Etwas anders sah es beim Liga-Konkurrenten SC Brebach aus. "Wir haben zum Aufwärmen regelmäßig den Schnee vom Platz geschippt. Wir hatten 15 Schippen und hatten etwa eine Dreiviertelstunde zu tun. Richtiges Training war aber trotzdem nicht möglich. Für Sprints war es viel zu glatt", blickt Jens Hartz, der Spielführer des SC Brebach, zurück. Vereine wie der Oberligist SV Auersmacher mieteten sich Kunstrasenplätze zum Trainieren - in Niedergailbach und in Gersweiler. Andere Vereine trainierten in den Soccer-Hallen im Land - in Völklingen, Saarlouis, Saarbrücken oder Neunkirchen. "Wir waren in diesem Winter jeden Tag von 17 bis 21 Uhr ausgebucht. Sogar die Proficlubs 1. FC Saarbrücken und SV Elversberg trainierten bei uns. Manche Vereine absolvierten sogar ein richtiges Training mit Hütchen und Stangen bei uns", erzählt Timo Klingen, der Geschäftsführer der Soccer Arena GmbH.

Andere Trainer bevorzugten den zugeschneiten Kunstrasen. "Wir haben uns, so gut es geht, auf unserem Kunstrasen bewegt. Wir durften den Platz wegen Garantie-Ansprüchen nicht räumen, aber wir konnten trainieren", sagt Volker Görgen, der Trainer des Verbandsligisten FV Bischmisheim. Wiederum andere Vereine nutzen die Gunst der Stunde und hatten richtig viel Spaß im Schnee. "Wir hatten teilweise 20 Mann im Training. Da blieb die ein oder andere Schneeballschlacht nicht aus. Außerdem haben wir selten so viel gelacht wie beim Huckepack-Rennen durch 40 Zentimeter hohen Schnee", sagt Antonio Ferrise, der Trainer des Kreisligisten SC Fenne.

Einer, der diese außergewöhnlichen Bedingungen noch von früher kennt, ist Kurt Jeanrond, der 70-jährige Trainer des Kreisligisten UFC Wacker. "Ich kann mich an Saisons in den Achtzigern erinnern, da hatten wir Mitte März noch solche Bedingungen", sagt Jeanrond, der darin aber keinen Grund sieht, die Spiele abzusagen. "Wenn der Platz spiegelglatt ist, habe ich Verständnis für die Absagen. Aber ansonsten kann man doch spielen. Früher wurde immer gespielt. Da haben wir uns die Lederstollen aufgeschnitten, damit wir mit den Nägeln auf dem gefrorenen Boden Halt bekamen", erzählt Jeanrond aus fast schon vergessenen Tagen.

Ob am kommenden Wochenende auf den einzelnen Sportplätzen im Saarland gespielt werden kann, sollen die Schiedsrichter vor Ort entscheiden. Eine generelle Absage des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) wird es nicht geben. Denn schon am vergangenen Wochenende hatten einzelne Nachholspiele ausgetragen werden können - etwa der SV Hermann-Röchling-Höhe gegen den SV Karlsbrunn II (4:2) in der Kreisliga A Warndt oder die Partie SV Schafbrücke gegen Saar 05 Jugend (3:7). "Wenn ein Platz offensichtlich nicht bespielt werden kann, sollen die Vereine den Klassenleitern vorab Bescheid geben. Ansonsten entscheiden die Schiedsrichter am Spieltag, ob die Partie stattfinden kann", sagt Adalbert Strauß, der Spielausschussvorsitzende des SFV. "Wir haben selten so viel gelacht wie beim Huckepack-

Rennen durch 40 Zentimeter hohen Schnee."

Antonio Ferrise,

Trainer des Kreisligisten SC Fenne

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort