DFB-Pokal Den Traum vom Triple platzen lassen

Leverkusen · Bayer Leverkusen geht enorm selbstbewusst in das heutige DFB-Pokal-Halbfinale gegen Meister Bayern München.

 Der Leverkusener Stürmer Kevin Volland (Mitte) und seine Kollegen fiebern dem heutigen DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München entgegen. Sie wollen die Überraschung schaffen.

Der Leverkusener Stürmer Kevin Volland (Mitte) und seine Kollegen fiebern dem heutigen DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München entgegen. Sie wollen die Überraschung schaffen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zwei Mal hat Jupp Heynckes in dieser Saison schon seinen Ex-Club Bayer Leverkusen geärgert, nun will die Werkself den Spieß umdrehen und ihrem früheren Trainer so richtig wehtun. Im Halbfinale des DFB-Pokals heute Abend (20.45 Uhr/Sky und ARD) könnte Bayer den Traum des 72-Jährigen vom zweiten Triple mit Bayern München nach 2013 platzen lassen.

„Jupp muss Vorbild für alle sein. Deshalb ist es auch etwas Besonderes am Dienstag“, sagt Bayer-Trainer Heiko Herrlich: „Doch bei allem berechtigten Respekt und Lob von meiner Seite: Wenn ich die Möglichkeit bekäme, die Bayern rauszuschmeißen, kann ich natürlich trotzdem keine Rücksicht nehmen. Keiner weiß das besser als er.“

Die beiden 1:3-Niederlagen in der Liga sind für Champions-League-Aspirant Leverkusen spätestens seit den jüngsten 4:1-Erfolgen gegen die direkten Konkurrenten RB Leipzig und Eintracht Frankfurt vergessen. „Wir haben in der Liga zwar zwei Mal gegen die Bayern verloren, aber auch zwei Mal beachtliche Leistungen geboten. Ich komme ja aus Bremen, und da sagt man: Drei Mal ist Bremer Recht“, sagt Nationalspieler Julian Brandt.

Der WM-Kandidat ist sich zwar der Außenseiterrolle seines Teams bewusst, sieht jedoch realistische Chancen: „Bayern ist der Favorit. Aber wir müssen uns nicht verstecken, alles ist möglich.“ Auch Torwart Bernd Leno glaubt, dass der Pokalsieger von 1993 erstmals seit 2009 ins Finale einziehen kann. „Die Bayern sind gewarnt. Wir strahlen im Moment großes Selbstvertrauen aus“, meint Leno. Die mutigen Worte kommen nicht von ungefähr. Die Offensive mit Brandt, Kevin Volland, Kai Havertz, Karim Bellarabi, Lucas Alario oder Leon Bailey ist brandgefährlich und sprüht seit Wochen vor Spielfreude. Dass sich Leverkusen in der Tabelle bis auf Rang drei vorgearbeitet hat, ist keine Überraschung.

Heynckes, zwischen 2009 und 2011 unter dem Bayer-Kreuz tätig, lässt sich von der Form des Gegners nicht verrückt machen. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, aber meine Mannschaft ist gut vorbereitet, alle Spieler sind hochmotiviert“, sagt der Bayern-Trainer. Fehlen wird Arturo Vidal, der sich wegen eines freien Gelenkkörpers einem „kleinen Eingriff“ am Knie unterziehen musste und bis auf weiteres ausfällt.

Heynckes würde zum Abschluss seiner grandiosen Karriere gerne noch einmal das DFB-Pokalfinale am 19. Mai in Berlin und möglichst auch das Endspiel in der Champions League eine Woche später in Kiew bestreiten. Berlin, sagt er, sei „für alle etwas Besonderes, jeder will da hin“. Im Wege stehe nur noch Leverkusen, das den Bayern im März 2009 die bislang letzte Auswärtsniederlage im Pokal zufügte. Bayer spiele „exzellent Fußball“, und Herrlich mache „einen Riesenjob“, sagt Heynckes, der Leverkusen für die kommende Saison sogar als Titelkandidaten sieht.

Für seinen 26 Jahre jüngeren Kollegen Herrlich, als Profi DFB-Pokalsieger mit Bayer (1993) und Borussia Mönchengladbach (1995), ist die deutsche Hauptstadt ebenfalls das erklärte Ziel: „Es ist großartig, so ein Finale zu spielen, weil in Berlin eine außergewöhnliche Atmosphäre herrscht. So ein Endspiel ist etwas ganz Besonderes. Wie das ist, müssen meine Spieler selber erleben.“

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