American Football Bloß kein Abschied mit Abstieg

Saarbrücken · Trainer Felix Motzki verlässt die Saarland Hurricanes am Saisonende berufsbedingt.

 Eine typische Geste: Trainer Felix Motzki hatte in den vergangenen Spielen der Saarland Hurricanes sehr viele Gründe, sich aufzuregen.

Eine typische Geste: Trainer Felix Motzki hatte in den vergangenen Spielen der Saarland Hurricanes sehr viele Gründe, sich aufzuregen.

Foto: Andreas Schlichter

Was wie eine weitere Schock-Nachricht für die gebeutelten Saarland Hurricanes daherkommt, ist eigentlich keine. Der aktuelle Trainer des American-Football-Bundesligisten, Felix Motzki, wird den Verein zum Jahresende verlassen. Doch das steht schon länger fest – und hat nichts mit der katastrophalen sportlichen Situation zu tun, in der sich die Canes befinden.

„Ich werde bald promovieren und habe im Saarland einfach keine beruflichen Perspektiven“, sagt der Ingenieur für Elektrotechnik: „Deswegen stand seit Anfang des Jahres fest, dass ich auch meine Rolle bei den Hurricanes aufgeben werde. Ich kann mich im Verein nicht mehr am Tagesgeschäft beteiligen, wenn ich nicht mehr im Saarland wohne.“

Seit 2006 ist der 34-Jährige bei den Canes – erst als Spieler, später als Team-Manager und bis vor Kurzem als sportlicher Leiter. Als der Verein dann im Mai nach anhaltenden Misserfolgen Cheftrainer Tom Symthe feuerte und eine schnelle Interimslösung gefragt war, war Motzki zur Stelle. „Ich habe die Trainerstelle auch nur angenommen, weil ich schon wusste, dass ich Ende des Jahres nicht mehr da bin“, erinnert er sich: „Ich habe eigentlich keine Zeit für so eine Aufgabe – aber ich wollte aus dem Team noch etwas machen und die Mannschaft nicht sich selbst überlassen. Das ist sozusagen mein letzter Dienst für den Verein.“

Doch trotz aller Euphorie konnte Motzki das Ruder an der Seitenlinie nicht herumreißen. Seit Smythes Entlassung gab es in fünf Spielen fünf Niederlagen, was auch mit der Verletzung von Quarterback Alexander Haupert zusammenhängt. Drei Spiele vor Schluss sind die Hurricanes mit 4:18 Punkten Tabellenletzter – und trotz der noch bevorstehenden Aufeinandertreffen mit den beiden direkten Konkurrenten im Abstiegskampf (Allgäu Comets und Stuttgart Scorpions) resümiert Motzki schon jetzt: „Ich hätte die Zeit hier lieber schöner und erfolgreicher zu Ende gebracht – gerade wegen der aktuellen Situation fällt es mir noch schwerer zu wissen, dass ich bald gehe. Ich habe viel Zeit und Herzblut in den Verein gesteckt – und will das Ganze jetzt wenigstens noch mit einem Sieg gegen Stuttgart oder Allgäu beenden.“ Klappt dies nicht, geht es in die Abstiegsrelegation.

Für die Zukunft hofft Motzki, dass seine bisherige Rolle womöglich „von einem hauptamtlichen Cheftrainer und Sportdirektor in Personalunion besetzt wird. Wir hatten in den letzten Jahren so viele Ideen, die wir leider nie umsetzen konnten, weil uns die Manpower gefehlt hat. Jetzt braucht der Verein jemanden, der noch mehr Zeit investiert.“ Das alles zu organisieren, wird Motzkis Aufgabe nach Saisonende sein.

Kurzfristig konzentrieren sich die Hurricanes aber auf morgen, wenn um 17 Uhr der Tabellenzweite Frankfurt Universe ins Neunkircher Ellenfeldstadion kommt. Bei den Canes wird dann Runningback David Oku fehlen, mit einem Bänderriss im Knöchel fällt er bis Saisonende aus. Gegen Frankfurt geht es wohl nur um Schadensminimierung. „Erfolg ist für uns am Samstag, wenn sich keiner verletzt – der Rest hat keinerlei Bedeutung“, sagt Felix Motzki.

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