Balitsch wusste von Enkes Depressionen

Hannover. Hannover 96 kehrt in den Fußball-Alltag zurück und wird am kommenden Samstag sein Bundesliga-Spiel beim FC Schalke bestreiten anstatt es abzusagen. "Wir fahren nach Schalke, um dort zu gewinnen", sagte Mittelfeldspieler Hanno Balitsch (Foto: Imago) gestern. Sechs Tage nach dem Selbstmord von Torhüter Robert Enke trainierte die Mannschaft erstmals wieder

Hannover. Hannover 96 kehrt in den Fußball-Alltag zurück und wird am kommenden Samstag sein Bundesliga-Spiel beim FC Schalke bestreiten anstatt es abzusagen. "Wir fahren nach Schalke, um dort zu gewinnen", sagte Mittelfeldspieler Hanno Balitsch (Foto: Imago) gestern. Sechs Tage nach dem Selbstmord von Torhüter Robert Enke trainierte die Mannschaft erstmals wieder. "Als Team müssen wir weiter machen, das ist unser Job, den wir gerne machen. Wir lachen auch wieder zusammen und das ist gut so", erzählte Arnold Bruggink bewegt. Er trug wie Balitsch am Sonntag bei der Trauerfeier den Sarg aus dem Stadion und übernimmt Enkes Kapitänsbinde: "Das ist nicht einfach für mich." Die Mannschaft sei zusammengerückt und gefestigt. Aber es werde Momente geben, wo wieder alles hochkommt: "Wenn wir in den Bus steigen und Roberts Platz leer bleibt, wenn wir am Samstag ins Stadion gehen. Das wird schwer." Unterdessen berichtete Balitsch, dass er von Depressionen Enkes gewusst habe: "Es gab Leute im Team, die von Roberts Problemen wussten, das waren ich und unsere beiden Physiotherapeuten. Wir haben versucht, ihm eine Stütze zu sein, ohne sein Vertrauen zu missbrauchen." Für die anderen in der Mannschaft sei das nicht zu erkennen gewesen. "Robert war nicht alleine im Team, aber zuletzt hat er sich immer mehr zurückgezogen", sagte Balitsch. Nach der Bakterieninfektion im September, durch die Enke letztendlich zwei Länderspiele verpasste, seien die Depressionen wiedergekommen: "Davor die Jahre war er frei von Schüben." Im Fokus steht bei 96 nun Florian Fromlowitz. Er muss Enke im Tor ersetzen. "Er war besonders betroffen", sagte 96-Sprecher Andreas Kuhnt. Fromlowitz war in der Vorwoche zu seiner Familie nach Kaiserslautern gefahren, um Trost zu finden. Bruggink sagte: "Er weiß, dass wir für ihn da sind. Wir werden ihn unterstützen, egal was passiert." dpa

Auf einen BlickDie Trauerfeier für Robert Enke am Sonntag sahen fast sieben Millionen Menschen im TV: 5,35 Millionen bei der ARD, 620 000 beim DSF, 440 000 beim NDR, 320 000 bei N-tv und 140 000 bei N24. dpa

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