Auch im Feiern sind die "Wölfe" meisterlichBayern wollen mit Gomez neu angreifen

Wolfsburg. Seit Samstag, 17.23 Uhr, heißt der neue deutsche Meister VfL Wolfsburg. Der kleine Werksclub aus der Provinz hat die große Konkurrenz aus München, Stuttgart, Berlin und Hamburg in die Schranken gewiesen

Wolfsburg. Seit Samstag, 17.23 Uhr, heißt der neue deutsche Meister VfL Wolfsburg. Der kleine Werksclub aus der Provinz hat die große Konkurrenz aus München, Stuttgart, Berlin und Hamburg in die Schranken gewiesen. Nach der üblichen Bierdusche für Tee-Liebhaber Felix Magath tobten die Spieler - zusätzlich euphorisiert durch den überragenden 5:1-Erfolg gegen Werder Bremen - wie losgelassene Kinder über den Rasen. Torjäger Edin Dzeko paffte noch auf dem Platz eine dicke Zigarre. Dass die Niedersachsen zumindest beim Feiern schon zu den Großen gehören, bewiesen sie auch in der Nacht zum Sonntag. Fast 100 000 Menschen zelebrierten in der nur wenig mehr Einwohner zählenden Autostadt die größte Fete der Stadtgeschichte.

"Das ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Wir haben am besten Fußball gespielt und sind verdient Meister geworden", sagte Meister-Macher Felix Magath mit biernassem Haar. "Wahnsinn! Deutscher Meister. Ich hab' nicht gedacht, dass ich nach nur zwei Jahren in Deutschland Meister werde", schrie Stürmerstar Dzeko, der mit der Meisterschale in den Händen kaum zu bremsen war. Die Torjägerkrone sicherte sich Sturmpartner Grafite. Der 30 Jahre alte Brasilianer erzielte 28 Tore und damit zwei mehr als sein sieben Jahre jüngerer Teamgefährte Dzeko.

Die Wege der beiden könnten sich schon in naher Zukunft trennen. Für Dzeko, "den besten europäischen Stürmer in seinem Alter" (Magath), sollen europäische Top-Clubs eine zweistellige Millionen-Summe aufrufen. Und der 23 Jahre alte Bosnier ist nicht abgeneigt, den Verlockungen vor allem von der Insel nachzugeben.

Für Meistermacher Magath war der Titel die Krönung einer zweijährigen Aufbauarbeit, die vom Volkswagen-Konzern mit geschätzten 55 Millionen Euro befördert wurde. "Ich hatte hier die Möglichkeiten, meine Vorstellungen vom Fußball weitestgehend umzusetzen. Insofern steckt in dem, was der VfL jetzt verkörpert, auch ein Stück von mir", sagte der zu Schalke 04 wechselnde Meister-Trainer mit Wehmut.

Nachfolger Armin Veh, dessen Verpflichtung der Aufsichtsrats-Vorsitzende Hans Dieter Pötsch am Samstagabend bestätigte, tritt in große Fußstapfen. Der 48-jährige Augsburger bringt aber immerhin schon die Erfahrung von einem Titelgewinn mit dem VfB Stuttgart (im Jahr 2007) mit in die VW-Stadt. dpa

München. Gönnerhaft gratulierte der entthronte FC Bayern den Wolfsburgern. Platz zwei war nach dem gewonnenen Millionen-Endspiel gegen den VfB Stuttgart ausnahmsweise okay. "Wir müssen nicht jedes Jahr deutscher Meister werden. Wir waren es 21 Mal, der VfL Wolfsburg ist es zum ersten Mal geworden. Das ist kein Beinbruch für uns", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 2:1-Sieg, mit dem die direkte Eintrittskarte in die Champions League gelöst werden konnte.

Unter Neu-Trainer Louis van Gaal sollen die Machtverhältnisse im deutschen Fußball kommende Saison wiederhergestellt. Dann möglichst mit Mario Gomez, der gegen die Bayern seinen 24. Saisontreffer erzielt hat. "Ich würde ihn auf alle Fälle kaufen", sagte Aufsichtsratschef Franz Beckenbauer. Gomez selbst meinte lediglich: "Ich werde mir ganz genau überlegen, was jetzt passiert." Über 30 Millionen Euro könnte der VfB verdienen - und damit unter anderem Wunschspieler Alexander Hleb vom FC Barcelona nach Stuttgart zurückholen. dpa

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