Ab in die Qualifikationsmühle

Saarbrücken. Es ist ein ebenso seltsames wie schwer durchschaubares Reglement, das der heute im luxemburgischen Kirchberg beginnenden Olympia-Qualifikation im Tischtennis zugrunde liegt. "Ich frage mich, wer sich das ausgedacht hat", sagt auch Bastian Steger. Der Nationalspieler und die Nummer eins des Bundesliga-Spitzenreiters 1

 "Ich gehe mit einem guten Gefühl rein", sagt Bastian Steger zur anstehenden Olympia-Qualifikation im luxemburgischen Kirchberg. Foto: Adam Warzawa/dpa

"Ich gehe mit einem guten Gefühl rein", sagt Bastian Steger zur anstehenden Olympia-Qualifikation im luxemburgischen Kirchberg. Foto: Adam Warzawa/dpa

Saarbrücken. Es ist ein ebenso seltsames wie schwer durchschaubares Reglement, das der heute im luxemburgischen Kirchberg beginnenden Olympia-Qualifikation im Tischtennis zugrunde liegt. "Ich frage mich, wer sich das ausgedacht hat", sagt auch Bastian Steger. Der Nationalspieler und die Nummer eins des Bundesliga-Spitzenreiters 1. FC Saarbrücken-Tischtennis nimmt zum ersten Mal an dem Turnier teil, bei der sich Einzel- und Mannschaftsqualifikation für Olympia in London in einem komplizierten Modus vermischen.

Harte Konkurrenz

Bei den Männern treten 71 Teilnehmer aus ganz Europa im Centre National Sportif et Culturel an, von denen am Ende elf Spieler die Startberechtigung für London in der Tasche haben werden. Für die meisten geht es dabei darum, sich für den Einzel-Wettbewerb zu qualifizieren, der auf zwei Teilnehmer pro Nation begrenzt ist. Steger dagegen muss einen der elf Qualifikationsplätze belegen, um damit die Startberechtigung der Deutschen für den Mannschaftswettbewerb in London zu sichern.

Zur Erklärung: Mit den aufgrund ihrer Weltranglisten-Positionen direkt für Olympia qualifizierten Timo Boll (Platz sechs) und Dimitrij Ovtcharov (neun) hat Deutschland im Einzel die maximale Teilnehmerzahl bereits ausgeschöpft. Da sich allerdings auch die Spieler, die in London nur mit der Mannschaft antreten, einzeln für Olympia qualifizieren müssen, muss sich Steger, der zusammen mit Boll und Ovtcharov das deutsche Olympia-Team bildet, seine Startberechtigung zuerst in Luxemburg erspielen. Schafft Steger es nicht, erhält auch die Mannschaft keine Starterlaubnis. "Das gilt auch für China", erklärt Steger, dass sich sogar die übermächtigen Weltmeister aus dem Reich der Mitte zuerst in einem eigenen asiatischen Qualifikationsturnier durchsetzen müssen.

Die Chancen für den 31-Jährigen, dem Bundestrainer Jörg Roßkopf den Vorzug vor dem Düsseldorfer Patrick Baum gegeben hat, stehen gut. "Ich bin einer der höchstgesetzten Spieler dort. Ich gehe mit einem guten Gefühl rein", ist "Basti" zuversichtlich, die Aufgabe in Luxemburg, die Roßkopf als "unmenschlich hart" bezeichnet, meistern zu können.

Um sich optimal auf die Qualifikation vorbereiten zu können, haben sich Steger und sein portugiesischer Teamkollege beim FCS, Joao Monteiro, der ebenfalls in Kirchberg startet, bei der bedeutungslosen 1:3-Niederlage am vergangenen Samstag beim Bundesliga-Spiel gegen den TTC Frickenhausen eine Auszeit genommen, wie FCS-Organisator Klaus Bastian erklärt: "Wenn wir Bastian hätten spielen lassen und dann in Luxemburg irgendetwas schief gegangen wäre, hätten wir uns Vorwürfe gemacht."

Hintergrund

16 Herren- und 16 Damen-Mannschaften gehen bei den Olympischen Spielen in London im Tischtennis an den Start. Gastgeber England erhält einen der begehrten Plätze. Je eine Mannschaft jedes der sechs ITTF-Kontinentalverbände erhält einen Startplatz, der nach der maximalen Zahl der qualifizierten Aktiven und der besten Platzierung bei der Mannschafts-WM in Dortmund vergeben wird.

Bei der Vergabe der restlichen neun Plätze werden zunächst die Nationen mit drei qualifizierten Startern und einer vorderen Platzierung bei der WM berücksichtigt. Sollten auf diese Weise weniger als neun Mannschaften qualifiziert sein, können sich die Nationen mit zwei Einzelstartern nach dem Team-WM-Ergebnis qualifizieren.

71 Herren und 55 Damen haben für Luxemburg gemeldet, pro Nation jeweils zwischen ein und drei Spieler oder Spielerinnen. Der Qualifikationsmodus ist komplex. Gespielt wird an fünf Tagen in vier Stufen. Der Mittwoch beginnt mit Vorrundengruppen à drei bis fünf Spielern im Format "Jeder gegen Jeden". Die Sieger und die Zweitplatzierten der Gruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde. In dieser gibt es vier Viertelfinalfelder, die im K.o.-System bis zum Sieg durchgespielt werden. red

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