FCS spielt 1:1 bei 1860 Glücklicher Punkt lässt noch hoffen

München · Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken ist klar schwächer als 1860 München, erkämpft sich aber kurz vor Schluss ein 1:1.

Tobias Jänicke, einer der besten Saarbrücker gegen 1860, hält sich nach einer vergebenen Torchance die Hände vors Gesicht.

Tobias Jänicke, einer der besten Saarbrücker gegen 1860, hält sich nach einer vergebenen Torchance die Hände vors Gesicht.

Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Als Sebastian Jacob eine Dreiviertelstunde nach dem Schlusspfiff das Stadion an der Grünwalder Straße in München verließ, sah der Stürmer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken müde aus, aber auch glücklich. „Wenn wir heute verloren hätten, wäre es auch persönlich für mich echt scheiße gewesen. So freut es mich, dass ich noch den Ausgleich erzielen konnte, aber die andere Situation ist scheiße gelaufen“, sagte der Saarlouiser nach dem überaus glücklichen 1:1 (0:0) bei 1860 München.

Die „andere Situation“ ereignete sich vor 15 000 begeisterten Zuschauern in der 51. Minute. Jacob, der unter der Woche bei der 1:2-Pokalpleite beim Regionalligisten FC Homburg eine 1000-prozentige Chance zum Ausgleich in der Nachspielzeit vergeben hatte, steuerte nach super Pass des starken Tobias Jänicke von der Mittellinie aus alleine aufs Münchner Tor zu. „Der Torwart kam raus, und es war früh klar, dass ich an ihm vorbei gehe“, schilderte Jacob seinen Plan, den der nachgerückte Verteidiger Fabian Greilinger zunichte machte. Es hätte die Führung für die Gäste sein müssen. „Wenn der reingeht, wird es auch ganz schwer für 1860“, sagte Kapitän Manuel Zeitz, gestand aber auch: „Wir hatten Dusel, dass wir mit 0:0 in die Pause gehen.“

Die Löwen dominierten die ersten 35 Minuten der Partie nach Belieben, hatten eine Handvoll guter Abschlussmöglichkeiten und zwei Szenen, die Münchens Trainer Michael Köllner richtig auf die Palme brachten. In der 19. Minute spielte Saarbrückens Innenverteidiger Lukas Boeder den Ball im Strafraum mit der Hand, Schiedsrichter Sven Jablonski sah die Situation aber ebenso wenig strafwürdig wie Boeders Zweikampf mit Stefan Lex (33.), der im Sechzehner zu Boden ging. „Für uns sehr bitter, dass wir bei jeder Entscheidung die Leidtragenden waren“, sagte Köllner: „Ich hatte nicht erwartet, dass wir Saarbrücken so beherrschen.“

Die Gäste fanden erst kurz vor der Pause ins Spiel. „Bis dahin hatten wir Laufschuhe an und sind hinterher gerannt“, formulierte Julian Günther-Schmidt: „Wir hatten viele dumme, einfache Ballverluste.“ Wie den von Dave Gnaase, der zu einem gefährlichen Konter führte (13.). Beim Versuch, diesen zu unterbinden, knickte Robin Scheu um, musste ausgewechselt werden. Die beste FCS-Chance setzte Jänicke an die Außenseite des Torwinkels (45.).

Nach dem Wechsel schien Saarbrücken das Tempo der Löwen besser beherrschen zu können, hielt die frenetisch nach vorne getriebenen Hausherren besser vom eigenen Tor weg. So fiel das 1:0 (73.) ebenso überraschend wie unnötig. Den langen Ball Richtung FCS-Strafraum verteidigt normalerweise der sonst weit vor seinem Tor stehende Daniel Batz. Diesmal nicht. Boeder setzte zunächst Angreifer Marcel Bär nicht richtig unter Druck. Dann waren er, Zeitz, Dominik Becker und der eingewechselte Luca Kerber nur in der Nähe von Erik Tallig, der sehenswert ins kurze Eck vollendete. Gut 1200 mitgereiste FCS-Fans waren geschockt, München feierte.

Zu früh. „Man muss den Hut vor der Truppe ziehen, dass wir bis zum Ende durchgezogen haben und mit einem guten Gefühl nach Hause fahren“, sagte Jacob. In der Nachspielzeit brachte Pius Krätschmer, der eine grausame erste Hälfte abgeliefert hatte, den Ball noch einmal vors Tor. Minos Gouras, der für Scheu ins Spiel gekommen und bis dahin nicht einmal positiv in Erscheinung getreten war, setzte sich resolut ein und köpfte in Richtung Jacob, der den Ball mit der Fußspitze in die Maschen drückte. „Sowohl in der Entstehung als auch inhaltlich war das ein glücklicher Punkt“, sagte FCS-Trainer Uwe Koschinat: „Aber wir sind statistisch die Mannschaft mit der höchsten Zahl an Punkten nach Rückstand. Das hat auch diesmal wieder funktioniert.“

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