Ausgleich in letzter Minute FCS und 1860 München trennen sich unentschieden: Last-Minute-Punkt lässt schwachen Saarbrückern alle Möglichkeiten im Aufstiegsrennen
München · Es war ein spannendes Duell: Noch in der allerletzten Minute konnte der 1. FC Saarbrücken den Ausgleich in München holen.
Es läuft die letzte Spielminute. Der 1. FC Saarbrücken liegt vor 15000 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße mit 0:1 gegen den TSV 1860 zurück. Und es hätte eigentlich höher stehen müssen. Pius Krätschmer bringt den Ball noch einmal vors Löwentor. Dort flippert er herum, bis Sebastian Jacob ihn zum 1:1-Ausgleich über die Linie drückt. Die Punkteteilung war am Ende schmeichelhaft, bewahrt dem FCS aber alle Chancen im Kampf um die Aufstiegsplatze in der Dritten Fußball-Liga.
Die „moderaten Eingriffe in die Aufstelllung“, die FCS-Trainer Uwe Koschinat als Reaktion auf die Pleite im Saarlandpokal (Saarbrücken unterlag 1:2 beim Regionalligisten FC Hombrug) vor der Partie in München angekündigt hatte, betraf genau zwei Positionen: Für Luca Kerber spielte Dave Gnaase, Steven Zellner blieb wegen Knieproblemen draußen, für ihn begann Tobias Jänicke. Das bedeutete auch die Rückkehr zum 4-2-3-1-System.
Von oben Schneegriesel, im Spiel von Beginn an viel Feuer. Schon nach 30 Sekunden gerieten Robin Scheu und Marcel Bär lautstark aneinander, Schiedsrichter Sven Jablonski musste schlichten. Die ersatzgeschwächten Münchner legten ein enormes Tempo vor, erarbeiteten sich schnell ein Übergewicht und deutliches Chancenplus. Wie nach 13 Minuten als die Löwen nach einem Fehlpass von Gnaase konterten, Bär aber letztlich am langen Eck vorbei schoss. Beim Versuch, den Angriff zu unterbinden, verletzte sich Scheu am Knöchel, musste raus. Für ihn kam Minos Gouras. Das änderte am Spielverlauf nichts. Der FCS mit vielen Fehlern im Aufbau, 1860 mit einem halben Dutzend guter Möglichkeiten in Führung zu gehen.
19 Minuten waren um, als die Löwen-Fans erstmals Elfmeter forderten. Lukas Boeder hatte den Ball im Saarbrücker Strafraum mit der Hand gespielt – Jablonski ließ weiterlaufen, wohl ein Fehler. Keine Konzessionentscheidung fällte der Unparteiische nach 33 Minuten: Der auffällige Stefan Lex ging im Strafraum nach einem Zweikampf mit Lukas Boeder zu Boden, für Jablonsky war das aber zu wenig für einen Strafstoß. Saarbrückens Leistung – zu wenig für ein Tor, und doch fehlten Sekunden vor der Pause nur Zentimeter. Jänickes Schuss von halbrechts knallte außen ans Lattenkreuz.
Nach der Pause drückten die Münchner weiter – bis Jänicke den öffnenden Pass spielte, Sebastian Jacob praktisch von der Mittellinie aus alleine auf das Münchner Tor zulief. Der Mittelstürmer kam aber nicht an Erstaztorwart Tom Kretzschmar vorbei (51.). Nach der unglücklichen Aktion in der Nachspielzeit im Pokal schon wieder so eine Möglichkeit vom Typ: „Die muss er machen!“
Saarbrücken gelang es nun besser, die Löwen aus dem eigenen Strafraum zu halten und endlich auch selbst mal spielerische Ansätze aufs Feld zu bringen, Der Schuss von Julian Günther-Schmidt (65.) war allerdings keine Herausforderung für Kretzschmar. Als dur weit über 1000 mitgereisten FCS-Fans endlich Hoffnung schöpften, trafen die Löwen. Bär hatte abgelegt, Erik Tallig zwei Mal geschaut und dann ein Mal links neben den Pfosten verwandelt - das 1:0 (73.). Es hätte noch schlimmer kommen können. Pius Krätschmer ließ Yannick Deichmann mit geradezu delitantischem Zweikampfverhalten vorbei, dessen Querpass fand Bär, der aber nicht den Weg zur Entscheidung (80.) und lässt damit Sebastian Jacob doch noch zum Helden des Tages werden.