Im Gegensatz zu drei anderen Partien des 31. Spieltags, die witterungsbedingt abgesagt werden mussten, konnte in der Aalener Ostalb-Arena nach einem Fan-Aufruf des Vereins dank der großartigen Unterstützung der eigenen Anhänger gespielt werden. Auf dem durch den Schneefall tiefen Geläuf setzte Homburgs Trainer Timo Wenzel mit einer Ausnahme auf jene Formation, die am Mittwoch im Saarlandpokal-Viertelfinale den Drittligisten und Erzrivalen 1. FC Saarbrücken nach einem famosen Auftritt mit 2:1 aus dem Wettbewerb gekegelt hatte. Für Angreifer Patrick Dulleck, der gegen den FCS zum zwischenzeitlichen 1:0 getroffen hatte, beorderte Wenzel Winterneuzugang Mounir Bouziane in die Startelf. Im Tor setzte Homburgs Trainer auf David Salfeld, der nach seiner starken Leistung gegen Saarbrücken diesmal den Vorzug vorm zuletzt in der Liga zum Stammtorwart aufgestiegenen Krystian Wozniak erhielt.

Die in diesem Jahr bis dato sieglosen Aalener, die keine ihrer letzten neun Partien gewinnen konnten (dabei fünf Niederlagen), suchten nach dem Anpfiff direkt vehement den Weg nach vorne – und wurden nach einem Homburger Geschenk ganz früh im Spiel für ihren couragierten Start belohnt. FCH-Innenverteidiger Stefano Maier spielte links vor dem eigenen Strafraum einen fatalen Querpass genau in die Füße von Leon Volz, der an der Strafraumgrenze nicht lange zögerte und den Ball aus halbrechter Position unhaltbar für FCH-Torwart Salfeld ins rechte untere Eck platzierte – 1:0 (3. Minute).

Die Homburger waren nach dem Rückstand um eine schnelle Antwort bemüht und kamen durch Bouziane zur ersten guten Chance im Spiel. Nach einem abgeblockten Versuch von Markus Mendler köpfte Tim Stegerer den abgewehrten Ball rechts im Strafraum zu Bouziane, der mit seinem Schuss ins kurze Eck an Aalens Torsteher Tim Paterok scheiterte (7.). Danach blieben gute Szenen vor dem Tor der Gastgeber für längere Zeit aus, während es Aalen immer wieder mit gutem Forechecking schaffte, die grün-weiße Defensive in Verlegenheit zu bringen, auch wenn der VfR ebenfalls keine ganz großen Chancen verbuchte. Ab Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel der Gäste dann zumindest etwas stabiler. Die nächste gute Gelegenheit hatten aber die Aalener, als Eduard Heckmann nach einer abgewehrten Ecke den Ball an der Strafraumgrenze zwar nicht voll erwischte, seine Bogenlampe aber nur knapp links am Homburger Tor vorbeiging (35.) – Salfeld wäre da nicht mehr rangekommen, Glück für den FCH!

Und nur kurze Zeit später waren die Grün-Weißen erneut mit Fortuna im Bunde – und wieder brachte eine Aalener Ecke die Gäste arg in die Bredouille. Die Hereingabe von rechts durch Andreas Knipfer rutschte durch in den Fünfmeter-Raum, wo Daniel Elfadli das Kunststück fertigbrachte, den Ball aus drei Metern Entfernung links vorbei, statt ins Tor zu schießen (43.). Kurz darauf beendete Schiedsrichter Alessandro Scotece, der zwei Gelbe Karten gegen Elfadli (26.) und FCH-Kapitän Lienhard (42.) verteilte, die aus Homburger Sicht überaus enttäuschenden ersten 45 Minuten.

Zur zweiten Halbzeit kamen beide Mannschaften zunächst unverändert aus der Kabine. An der mehr als überschaubaren Homburger Leistung änderte sich erst einmal nichts. Aalen machte in der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn weiterhin den besseren Eindruck, auch wenn die ganz klaren Chancen für die Gastgeber ausblieben. Nach gut einer Stunde hatte FCH-Trainer Wenzel genug gesehen: Er brachte mit Dulleck, Seonghoon Cheon, Philipp Schuck und Luca Plattenhardt für Bouziane, Marco Hingerl, Lienhard und Stegerer auf einen Schlag gleich vier neue Spieler (64.). Und nur kurz nach dem Vierfach-Wechsel rückte einer Neuen gleich in den Mittelpunkt: Nach einer Halbfeldflanke von rechts durch Mendler durfte Cheon sechs Meter vor dem Tor frei zum Kopfball hochsteigen – doch der Koreaner konnte die Riesenausgleichschance aus dem Nichts nicht nutzen und köpfte haarscharf links am Tor vorbei (68.).

Nach diesem Lebenszeichen schien es kurz so, als würde nun ein Aufbäumen der Gäste folgen – ehe das nächste Homburger Geschenk zur Vorentscheidung zugunsten der Heimelf führte. Nach einem Aalener Konter und Pass in die Spitze kam Salfeld zwar rechtzeitig aus seinem Tor, schoss bei seinem Klärungsversuch aber den auf ihn zulaufenden Holger Bux an. Vom Einwechselspieler des VfR prallte der Ball in Richtung des verwaisten Homburger Tors. Bux, nicht mal zwei Minuten auf dem Feld, ging allein auf weiter Flur hinterher und schob die Kugel ohne Mühe zum 2:0 über die Linie (72.). Kurz darauf kam es für die Gäste noch dicker: Eine abgewehrte Aalener Ecke landete 20 Meter vor dem Tor bei Leon Folz, der den Ball artistisch aus der Luft holte und ihn mit seiner traumhaften Direktabnahme unhaltbar in den rechten Winkel setzte – Salfeld streckte sich vergeblich, 3:0 für die Hausherren (79.).

Damit war die Homburger Gegenwehr endgültig erloschen, während die Gastgeber noch nicht genug hatten – und abermals nach einer Ecke zum Erfolg kamen: Knipfer brachte den Ball von links an den kurzen Pfosten, wo Aalens Kapitän Ali Odabas den Ball per Kopf Richtung zweiter Pfosten verlängerte. Dort war Steffen Kienle zur Stelle und drückte die Kugel aus kurzer Distanz zum 4:0 ins Netz (84.). Danach hatte der FCH Glück, nicht sogar noch ein fünftes Tor zu fangen – ehe der Schiedsrichter die Gäste mit seinem pünktlichen Schlusspfiff erlöste.

Für den FC Homburg geht es nach dieser ganz schwachen Vorstellung nun in die zweite englische Woche in Folge. Bereits am kommenden Dienstag empfängt der FCH um 19 Uhr den Tabellen-Drittletzten FC Gießen im Homburger Waldstadion. Das Hinspiel bei den Hessen hatten die Grün-Weißen im vergangenen Oktober nach Treffern des im Winter gewechselten Damjan Marceta und von Markus Mendler souverän mit 2:0 gewonnen.