Boxen „Blutvergießen und Knockout“

Riad · Ein halbes Jahr nach dem Schock von New York will sich Anthony Joshua seine vier WM-Titel im Schwergewicht zurückholen.

 Schwergewichts-Boxer Anthony Joshua will sich die vier WM-Gürtel, die er gegen Andy Ruiz jr. sensationell verloren hat, unbedingt zurückholen.

Schwergewichts-Boxer Anthony Joshua will sich die vier WM-Gürtel, die er gegen Andy Ruiz jr. sensationell verloren hat, unbedingt zurückholen.

Foto: dpa/Nick Potts

„Salam aleikum“, sagt Anthony Joshua und lächelt. Natürlich jubeln ihm die Fans nach dem arabischen Gruß beim öffentlichen Training unter freiem Himmel in Riad zu, Joshua ist zufrieden. Und verspricht den Anhängern für den WM-Showdown im Schwergewicht gegen Andy Ruiz jr. dann noch ein wahres Spektakel: „Ich denke, es wird einen Knockout geben. Das wollen die Leute sehen – Blutvergießen und einen Knockout.“

Doch Joshua ist beim Showtraining vor seiner Revanche gegen den Weltmeister aus den USA mit mexikanischen Wurzeln nicht nur verbal gut drauf, der Brite präsentiert sich deutlich schlanker und agiler als vor dem Kampf im Sommer, der für ihn in einem Desaster endete. Rund drei Kilo weniger bringt Joshua auf die Waage, sagt sein Manager Eddie Hearn. Doch der 30-Jährige spielt das Gerede über seine Figur herunter. „Ich bin sowieso schnell“, sagt Joshua, der nach dem Schock von New York beim Rückkampf gegen Ruiz in Saudi-Arabien (Samstag, 21.45 Uhr/DAZN) nur eines im Sinn hat: die Revanche.

„Ich strebe nichts weiter als den Sieg an“, sagt Joshua. Die Niederlage im Madison Square Garden hatte bei ihm Spuren hinterlassen, schließlich stand der Olympiasieger von 2012 nach sieben Runden gegen den Mann mit der Wampe erstmals in seiner Profikarriere als Verlierer da. „Das Ziel ist einzig und allein: Gewinnen, gewinnen, gewinnen“, sagt Joshua. Er fühle in seinem „Herzen“, dass er Ruiz umhauen kann.

Für die Rückkehr auf den Schwergewichts-Thron der großen Verbände WBA, IBF und WBO sowie des kleineren Verbandes IBO hat Joshua aber nicht nur körperlich an sich gearbeitet. Er sieht ja ohnehin schon lange so aus, als hätte ihn Michelangelo aus Marmor gemeißelt. Nein, das Mentale stand im Fokus. „Ausgeknockt zu werden, war gut“, sagt Joshua. Die Niederlage helfe ihm, sich weiterzuentwickeln: „Ich musste mich neu erfinden.“

Dieses Mal werde er schlauer sein, sagt Joshua, dessen Kampfbörse über 60 Millionen US-Dollar (rund 54 Millionen Euro) betragen soll und damit etwa sechs Mal höher ausfällt als die des amtierenden Weltmeisters. Vor ihrem ersten Kampf sei einiges „schief gelaufen“, sagt Joshua, nun sei er absolut bereit für das Spektakel. Ein Spektakel, das auf seinen Sieg ausgerichtet ist.

Das hat inzwischen auch die Gegenseite erkannt – und beugt offenbar einer Niederlage vor. Der Trainer von Ruiz kritisiert die Umstände in Saudi-Arabien kurz vor dem Rückkampf jedenfalls scharf. „Ich finde“, sagt Manny Robles, „dass Andy einen Kampf in Mexiko oder den USA verdient gehabt hätte. Wir bekommen nicht den Respekt, den wir verdienen.“ Ruiz habe elf Stunden Zeitunterschied zu seiner Heimat Kalifornien bewältigen müssen, der Brite Joshua nur zwei. „Wir müssen in Saudi-Arabien antreten und uns nach den Anweisungen von Joshuas Promoter richten. Sie sagen, es sei ein neutraler Austragungsort, aber in Wahrheit ist alles für Joshua ausgelegt“, meint Robles. Joshua selbst lächelt darüber. „Wir sehen uns im Ring“, sagt er und winkt den Fans zu.

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