Boxen Vor dem Box-Spektakel in Las Vegas liegen die Nerven blank

Las Vegas · Die Stimmung vor dem Hass-Duell der Schwergewichts-Riesen Deontay Wilder und Tyson Fury ist extrem aufgeheizt. Für beide geht es um sehr viel.

 Bei der Pressekonferenz gingen Deontay Wilder (links) und Tyson Fury schon aufeinander los. Das Duell im Ring steigt in der Nacht zu Sonntag.

Bei der Pressekonferenz gingen Deontay Wilder (links) und Tyson Fury schon aufeinander los. Das Duell im Ring steigt in der Nacht zu Sonntag.

Foto: AP/Isaac Brekken

Sie standen Nase an Nase, bepöbelten sich lautstark und schubsten sich über die Bühne: Der rüpelhafte Auftritt von Deontay Wilder und Tyson Fury beim Pressetermin in der Nacht zu Donnerstag hatte Folgen. Der sogenannte „Staredown“ der beiden Schwergewichtler beim Wiegen vor dem Kampf am Sonntagmorgen (3 Uhr/DAZN) wurde abgesagt. Die Macher befürchteten, die Box-Riesen könnten aufeinander losgehen. „Die Pressekonferenz sprach für sich“, sagte Bob Bennett von der Nevada State Athletic Commission (NSAC), die die Boxkämpfe in Nevada beaufsichtigt: „So ein Auftritt ist nicht gut für die Gesundheit und Sicherheit der Sportler und auch nicht für die Öffentlichkeit und das Event.“

Zwar gehört die Show vor einem Kampf dazu, doch dieses Mal war wohl zu viel Hass dabei, auch die Promoter akzeptierten die Absage. Die Nerven liegen blank, denn beide Boxer stehen extrem unter Strom. Immerhin geht es um den bedeutenden Gürtel des Verbandes WBC. Und der Sieger im MGM Grand von Las Vegas darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen Vereinigungskampf gegen den britschen Mehrfach-Champion Anthony Joshua (WBA, WBO, IBF) machen.

Im ersten Duell 2018 lag Fury in Front, Wilder, der über einen extrem harten Punch verfügt, rettete mit zwei Niederschlägen das Remis. Der ehemalige Champion Wladimir Klitschko, der seine Titel 2015 nach einer bitteren Punktniederlage an Fury verlor, meinte: „Entweder knockt Wilder Fury aus. Oder Fury gewinnt nach Punkten.“

Der US-Amerikaner Wilder, 2,01 Meter groß, sieht sich klar im Vorteil. „Er hat Kissen als Fäuste“, sagte der 34-Jährige aus Tuscaloosa/Alabama über seinen Gegner: „Ich habe seine Schläge nicht gespürt. Er ist ein großer, großer Mann, der sich im Ring gut bewegt, mehr aber nicht.“ Wilder glaubt, dass Fury tief in seinem Herzen Angst habe, weil er im ersten Kampf zwei Mal auf die Bretter musste. „Du vergisst nie, wer es dir angetan hat“, sagte der ungeschlagene Champion, der 42 seiner 43 Kämpfe gewann: „Und wenn du ein zweites Mal mit dieser Person in den Ring musst, wird es stressig.“

Der Brite Fury, 2,06 Meter groß, fühlt sich hingegen in der Form seines Lebens und stichelte gegen Wilder zurück. „Ich bin der Mann, der Wladimir Klitschko geschlagen hat. Du bist ein Penner – nicht einmal in deinem Land kennen dich die Leute“, sagte Fury, der nach seinem Sieg gegen Klitschko unter Depressionen und Selbstmordgedanken litt. Fury hält weder als Boxer noch als Mensch viel von Wilder. „Er ist ein sozialer Kletterer. Er möchte etwas sein, was er nicht ist“, sagte Fury, der nach 29 Siegen in 30 Kämpfen ebenfalls unbesiegt ist.

Die Macher des Kampfes reiben sich die Hände. Die Arena im MGM mit 17 000 Plätzen ist restlos ausverkauft, auf dem Schwarzmarkt wurden Tickets für 10 000 Euro angeboten. Beim Pay-Per-View rechnet man allein in den USA mit zwei Millionen Kunden. Alles ist angerichtet für das wohl größte Box-Spektakel des Jahres.

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