Fußball-Bundesliga Nagelsmanns scharfe Kritik nach dem Ende der Serie

Frankfurt · Bundesliga-Spitzenreiter RB Leipzig erlebt beim 0:2 in Frankfurt die erste Niederlage seit Oktober. Der Trainer ist richtig sauer.

 Mit versteinerter Miene verfolgt RB-Trainer Julian Nagelsmann das Spiel gegen Frankfurt.

Mit versteinerter Miene verfolgt RB-Trainer Julian Nagelsmann das Spiel gegen Frankfurt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Julian Nagelsmann kniff die Lippen zusammen und hielt seinen Spielern dann eine öffentliche Standpauke. „Weit weg von einer Spitzenmannschaft“ sei das gewesen, klagte der Trainer von Fußball-Bundesligist RB Leipzig nach der bitteren 0:2 (0:0)-Pleite bei Eintracht Frankfurt. Seine Kritik war scharf: „Wir sind nicht auf einem Niveau mit Bayern und Dortmund, müssen deshalb jede Trainingsminute besser nutzen. Ich weiß nicht, ob das jeder Spieler verstanden hat.“

Das Titelrennen in der Bundesliga ist für Nagelsmann wie Bergsteigen und seine Mannschaft, obwohl noch immer Tabellenführer, derzeit nicht bereit für höchste Höhen. „Wir müssen uns überlegen: Wollen wir das Gipfelkreuz erreichen oder bleiben wir kurz davor stehen und genießen die Aussicht?“, meinte er mit versteinerter Miene. Besonders die jüngsten Trainingsleistungen stießen dem 32-Jährigen im Nachhinein spürbar sauer auf.

Denn für Nagelsmann hatte sich die erste Bundesliga-Pleite des Spitzenreiters seit Oktober letztlich schon unter der Woche angedeutet. Bereits da habe in den Einheiten die nötige Konsequenz gefehlt, um auch bei unangenehmen, aber spielerisch limitierten Frankfurtern zu bestehen. „Es geht darum, dass wir die letzten paar Prozentpunkte finden“, sagte der RB-Coach: „Die Punkte, die dem Club auch letztes Jahr gefehlt haben. Deshalb haben sie mich ja auch geholt, glaube ich.“

Gegen energisch verteidigende Frankfurter hatten seine Spieler diese jedenfalls vermissen lassen. Trotz einer extrem einseitigen ersten Hälfte und am Ende 22 Leipziger Torschüssen gegenüber deren sieben der Gastgeber hatten so letztlich die Treffer von Almamy Touré (48. Minute) und Filip Kostic (90.+4) RB die dritte Saisonniederlage beschert. Zwar bleiben die Leipziger auch nach dem 19. Spieltag an der Spitze, der Vorsprung auf den ersten Verfolger Bayern München beträgt jedoch nur noch einen Zähler.

Zumindest schien Nagelsmann bei seinen Spielern mit seiner Kritik und seiner Anspruchshaltung nicht auf taube Ohren zu stoßen. „Wir wollten hier gewinnen und haben das nicht gemacht“, fasste Konrad Laimer nüchtern zusammen: „Das macht mich sauer, das macht die ganze Mannschaft sauer.“ Teamkollege Tyler Adams hatte das Gefühl, man habe „psychologisch den Fuß ein bisschen vom Gas genommen“, und Torwart Peter Gulasci sprach von einem „Lernprozess, den wir durchlaufen müssen“.

Den sah auch Nagelsmann und hoffte vor dem auf jeden Fall richtungsweisenden Spitzenspiel-Doppelpack gegen Borussia Mönchengladbach (1. Februar) und den FC Bayern München (9. Februar) deshalb auf eine schnelle Reaktion seiner Schützlinge – eine klare Leistungssteigerung. „Ich habe vor und nach der Winterpause gesagt, dass es ein Prozess ist“, betonte er: „Die Entscheidung beginnt zwischen den Ohren.“ Noch sei Zeit, den Berg zu erklimmen – und ohnehin: „Nicht der, der am meisten drüber spricht, sondern der, der am meisten gewinnt“ hole am Ende den Titel.

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