Fußball-Bundesliga Eine klare Botschaft ohne Kampfansage

München · Bayern München hat seine Titelambitionen beim überragenden 5:0 im Topspiel gegen Schalke 04 deutlich unterstrichen.

 Nicht schlecht gemacht, Junge: Der Münchner Thomas Müller visiert seinen Teamkollegen Leon Goretzka (rechts) an. Der traf gegen Schalke 04 per Seitfallzieher. Das ungleiche Spitzenspiel endete am Samstag mit 5:0.

Nicht schlecht gemacht, Junge: Der Münchner Thomas Müller visiert seinen Teamkollegen Leon Goretzka (rechts) an. Der traf gegen Schalke 04 per Seitfallzieher. Das ungleiche Spitzenspiel endete am Samstag mit 5:0.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

 Nach dem besten Rückrundenstart der Vereinsgeschichte und einer beeindruckenden Machtdemonstration bremsten die Kapitäne erst einmal die Euphorie. „Es bringt nichts, Ende Januar die großen Lobeshymnen anzustimmen. Es geht darum, dass wir das jetzt durchziehen“, sagte Thomas Müller nach der 5:0 (2:0)-Gala von Bayern München gegen ein völlig überfordertes Schalke 04 bestimmt.

Jetzt wüsste die Konkurrenz um RB Leipzig und Borussia Dortmund zwar endgültig, „dass der FC Bayern wieder da ist“, ergänzte Manuel Neuer: „Aber von uns gibt es keine Kampfansagen. Wir müssen konzentriert bleiben.“ Es sei „ein weiter Weg“ zum achten Titel in Serie, betonte Trainer Hansi Flick, der für eine langfristige Beschäftigung immer mehr Argumente sammelt.

Großspurige Sprüche hatte der Rekordmeister gar nicht nötig: Wie schon beim 4:0 in Berlin sendeten die bärenstarken Bayern auf dem Platz deutliche Signale aus. Wie die Münchner die Steilvorlage von Noch-Spitzenreiter RB Leipzig (0:2 in Frankfurt) ausnutzten, war imposant, die Botschaft klar: Mia san mia, die Meisterschaft geht auch diesmal nur über uns! Nur noch ein Punkt beträgt der Rückstand auf RB – und in zwei Wochen (9. Februar) kommt es in München zum mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen. Doch so weit wollten die Bayern (noch) nicht denken. „Wir sprechen nur über das nächste Spiel – und das ist Mainz. Da geht es wieder bei null los“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Aus den unter Niko Kovac noch zaudernden und nur selten überzeugenden Münchnern ist im Januar 2020 wieder eine Siegmaschine geworden. Flick hat den Bayern neues Leben eingehaucht. „Alle spielen mit breiter Brust“, sagte Neuer. Der starke Müller, dem das 2:0 (45.+2) gelang, lobte die „sehr positive Ansprache“ des Trainers. Flick habe „schnell ein Klima geschaffen, in dem sich alle wohlfühlen“, betonte der überragende Leon Goretzka.

Wie wohl sich die Bayern derzeit fühlen, zeigte sich gegen das bemitleidenswerte Schalke. Die Münchner spielten wie aus einem Guss und begeisterten die 75 000 Zuschauer mit schnellen Ballpassagen, großem Einsatz und tollen Toren. Alleine das 3:0 von Goretzka (50.) per Seitfallzieher war das Eintrittsgeld wert. Dass der indisponierte Schalker Torhüter Markus Schubert, Vertreter des gesperrten Bayern-Neuzugangs Alexander Nübel, die Führung durch Torjäger Robert Lewandowski (6.) und das 5:0 durch Serge Gnabry (89.) mit haarsträubenden Fehlern begünstigte, schmälerte die Bayern-Darbietung keineswegs. Man habe dem Gegner „kaum Zeit zum Atmen gelassen“, lobte Flick.

Dem 54-Jährigen gefiel vor allem das Miteinander – wie etwa beim 4:0 von Thiago (58.), als Lewandowski uneigennützig quer legte. Das seien „alles Dinge“, so der Coach, „die zeigen, dass die Mannschaft sich als Team sieht. Gemeinsam ist Erfolg immer am schönsten“.

Die Schalker dagegen waren bedient – vor allem U21-Nationalspieler Schubert, der seine Chance, Nübel den Stammplatz streitig zu machen, nicht nutzen konnte. „Er hat auch überragende Bälle gehalten. Grundsätzlich ist es auch gut, solche Erfahrungen als junger Torwart zu sammeln“, nahm Neuer sein Gegenüber in Schutz. Das Votum der Fans ist pro Schubert, für den sich auch Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies stark machte. „Es ist nicht meine Entscheidung, sondern alleine die des Trainers. Aber ich glaube, man würde ihm nicht gerecht werden, wenn er Topleistungen bringt und man ihn aus dem Tor nimmt“, sagte Tönnies – vor dem Spiel. Trainer David Wagner steht nun vor einer schwierigen Entscheidung.

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