Fußball Ein Flop ist neuer „König von Rom“

Rom · Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile trifft für Lazio Rom am Fließband.

 Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile hat für Lazio Rom diese Saison schon 26 Mal getroffen.

Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile hat für Lazio Rom diese Saison schon 26 Mal getroffen.

Foto: AP/Gianluca Checchi

Ciro Immobile verschwendet an sein „verlorenes Jahr“ bei Borussia Dortmund keinen Gedanken mehr. Vielmehr ist der italienische Fußball-Nationalstürmer der Torjäger der Stunde in der Serie A, er hat mit 23 Treffern sogar den fünfmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo (Juventus Turin/16) abgehängt. Am vergangenen Samstag erzielte Immobile, der 2014/2015 eine Saison für den BVB kickte und nur mickrige drei Tore in 24 Partien schoss, einen Dreierpack beim 5:1 gegen Sampdoria Genua. Lazio ist auf Champions-League-Kurs, und der Corriere dello Sport feiert den 29-Jährigen als „König von Rom“.

Die Lazio-Tifosi rasten aus, wenn Ciro trifft und die gegnerischen Abwehrreihen aus den Angeln hebt. „Ciro veni, vidi, vici“ (Ciro kam, sah und siegte), lobte der Corriere den Angreifer. Dabei stimmt bei ihm die Redewendung „nomen est omen“ nicht, denn sein Familienname bedeutet übersetzt „unbeweglich“. „Mit deinem Nachnamen wirst du in meiner Mannschaft nie Mittelstürmer“, soll die Trainer-Legende Zdenek Zeman 2011 gesagt haben. Inzwischen werden keine Witze mehr über seinen Namen gemacht.

Immobile begann seine Profikarriere bei Juventus Turin, im März 2009 lief er das erste Mal für die Alte Dame auf. Doch im Kader von Juven­tus war selten Platz für den jungen Angreifer, sodass er zu den Zweitligisten AC Siena, Grosseto und Pescara wechselte, bevor er zum FC Genua und dann zum FC Turin kam. 2014 wechselte er als Torschützenkönig in die Bundesliga.

Aber beim BVB kam Immobile nicht wie erhofft zurecht. Auch Trainer Jürgen Klopp konnte Immobile nicht zum gleichwertigen Ersatz für den nach München abgewanderten Robert Lewandowski aufbauen. Später monierte Immobile, der inzwischen zum FC Sevilla gewechselt war, dass Klopp zwar „ein guter Coach“ sei und mit seiner motivierenden Art das Maximum aus Spielern heraushole. Aber: „Im taktischen Bereich haben wir nicht viel gearbeitet“, betonte er damals im Interview mit El País. Immobile fühlte sich im Stich gelassen, er habe „keine Hilfe bekommen – weder ich noch meine Familie.“

Als Glücksfall erwies sich für Immobile der Wechsel 2016 zu Lazio. Seinen Vertrag verdankte er Lazios Sportdirektor, dem früheren Bundesliga-Profi Igli Tare, der mit der Verpflichtung des Stürmers ein gutes Näschen bewies. „Immobile beflügelt die Mannschaft und ist ein gnadenlos effektiver Torschütze“, kommentierte die Gazzetta dello Sport. Kaum zu glauben, wenn man sich an seine BVB-Zeit erinnert.

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