Saarwirtschaft bleibt optimistisch

Saarbrücken. Die Saarwirtschaft geht trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Abkühlung der Weltkonjunktur recht optimistisch in den Winter. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt, ist im September gegenüber August um einen Punkt auf 28 Zähler gefallen (siehe Grafik)

Saarbrücken. Die Saarwirtschaft geht trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Abkühlung der Weltkonjunktur recht optimistisch in den Winter. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt, ist im September gegenüber August um einen Punkt auf 28 Zähler gefallen (siehe Grafik). Er liegt damit weiter über dem langfristigen Durchschnitt und deutlich über dem vergleichbaren Ifo-Indikator für ganz Deutschland. Die Erwartungen für die Herbst- und Wintermonate deuten allerdings auf eine weitere Abschwächung der Konjunktur hin. Der IHK-Erwartungsindikator bewegt sich mit minus sechs Punkten fast unverändert im negativen Bereich. "Die Saarwirtschaft gerät zunehmend in den Sog der weltweiten Konjunkturschwäche. Die Industrieproduktion wird allerdings noch mindestens bis zum Jahresende auf hohem Niveau laufen. Einen Anlass, unsere Prognose für das Saarwachstum - zwei Prozent für 2008 - zu revidieren, sehen wir deshalb nicht", so kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Umfrage der IHK Saarland, an der 180 Unternehmen mit rund 110000 Beschäftigten teilnahmen. Grundsätzlich zufriedenDie Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage im Großen und Ganzen noch zufrieden: Insgesamt bewerten 39 Prozent der befragten Betriebe ihre Lage mit gut, 49 Prozent mit befriedigend und zwölf Prozent mit schlecht. Wirtschaftsminister Joachim Rippel (CDU) sieht den Strukturwandel im Land auf gutem Weg. Die Zahlen aus der Saarwirtschaft höben sich von der Bundesentwicklung deutlich ab: "Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren die Weichen richtig gestellt." Beispielhaft für den Strukturwandel seien die Fortschritte des verarbeitenden Gewerbes und der Industrie mit ihren hochinnovativen Produkten. Die Landesregierung flankiere den Strukturwandelprozess und schaffe die geeigneten Rahmenbedingungen für einen modernen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, so der Minister. Der Ifo-Geschäftsklima-Index für Deutschland sieht weniger gut aus. Nach dem vierten Rückgang in Folge im September erwarten Volkswirte, dass der deutschen Wirtschaft eine Rezession bevorsteht. "Der Ifo-Geschäftsklimaindex setzt seinen Abwärtstrend mit Riesenschritten fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der Index war von 94,8 Punkten im Vormonat auf 92,9 Punkte gesunken. Der Rückgang fiel damit auch stärker als erwartet aus: Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Rückgang auf 94,1 Punkte vorhergesagt. Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf rund 7000 monatlichen Unternehmensmeldungen. "Die Unternehmen sind mit ihrer Geschäftslage viel unzufriedener als im Vormonat", sagte Sinn. "Ihre Perspektiven für das kommende halbe Jahr schätzen sie ebenfalls etwas schlechter ein." Die Geschäftserwartungen fielen von 87,0 Punkten im Vormonat auf 86,5 Punkte. Volkswirte hatten diesen Rückgang prognostiziert. Auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sieht Deutschland vor einer Rezession: "Für das dritte Quartal gehen wir von einem fallenden Bruttoinlandsprodukt aus", sagte er dieser Zeitung. Er geht von einer Rezession bis Ende 2009 aus.

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