Brief löst ein Blutbad aus

Berschweiler. Der Generationen-Streit in dem Haus in der Nauwies in Berschweiler schwelte schon länger, erzählen die Nachbarn in dem kleinen Ort, der zur Gemeinde Marpingen gehört. Dass dieser Streit sich aber einmal derart zuspitzen würde wie am Dienstagabend, das ahnte niemand

Berschweiler. Der Generationen-Streit in dem Haus in der Nauwies in Berschweiler schwelte schon länger, erzählen die Nachbarn in dem kleinen Ort, der zur Gemeinde Marpingen gehört. Dass dieser Streit sich aber einmal derart zuspitzen würde wie am Dienstagabend, das ahnte niemand. Kurz vor 20 Uhr erschoss der 77 Jahre alte Großvater erst seinen 46-jährigen Sohn, dann seine 43-jährige Schwiegertochter und schließlich sich selbst. Die Kinder des Paares, die drei Enkel im Alter von sechs, 17 und 21 Jahren, und die 73-jährige Großmutter, die sich zur Tatzeit ebenfalls in dem Haus aufhielten, blieben verschont. Die Schwiegertochter hatte sich zunächst auf die Straße retten können, wurde aber dort von ihrem Schwiegervater eingeholt und von ihm vor der Tür des Hauses mit zwei Schüssen niedergestreckt. Sie erlag später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Der Großvater wurde im Heizungsraum im Erdgeschoss gefunden. Dort hatte er sich in den Kopf geschossen. Wie das innerfamiliäre Zerwürfnis derart eskalieren konnte, bleibt für die Verwandten, Bekannten und Nachbarn ein Rätsel. Zumal noch nicht einmal im engsten Familienkreis bekannt war, dass der 77-Jährige eine Waffe besitzt. Auch seine Tochter, die Schwester des getöteten 46-Jährigen, und ihre Mutter beteuerten bei der Polizei, nichts von der Pistole gewusst zu haben. Sie war auch nicht ordnungsgemäß angemeldet. Auslöser der Bluttat war vermutlich ein Brief eines Rechtsanwalts, der den 77-Jährigen am Dienstag erreichte. Damit wollte der Sohn gegenüber seinem Vater offenbar seinem Vorhaben Nachdruck verleihen, seine Wohnung im Obergeschoss des gemeinsamen Hauses als Eigentumswohnung verkaufen zu wollen. Diese Absicht soll bereits in der Vergangenheit immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten geführt haben. Das Schreiben brachte am Dienstag das Fass wohl zum Überlaufen. Und die beiden jüngeren Kinder, die bei ihren Eltern im Obergeschoss wohnten, mussten mit ansehen, wie ihr Opa, auf ihren Vater schoss. Der älteste der drei Jungen, der bei seinen Großeltern wohnt, soll aus seinem Zimmerfenster im Erdgeschoss seine Mutter blutend vor dem Haus hinstürzen und seinen Großvater mit der Waffe in der Hand gesehen haben.Ein Ort ist erschüttertGanz Berschweiler ist erschüttert, zumal es sich bei den Getöteten um Menschen handelt, die im Dorf gut bekannt waren, weil sie sich in der Gemeinschaft engagiert haben. Bestürzung auch in der Marpinger Gemeindeverwaltung, denn der 46-jährige Familienvater war hier viele Jahre beschäftigt, zuletzt als stellvertretender Bauhofleiter.Die Jungen, die - besonders der älteste - ein, wie es heißt, inniges Verhältnis zum Großvater gehabt haben sollen, sind inzwischen bei Familienangehörigen untergekommen. Sie stehen, wie zu hören ist, unter Schock, können nicht begreifen, wieso "ihr Opa" ihren Vater und auch ihre Mutter umgebracht hat. > Seite B1: weiterer Bericht

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