Zukunftskonzept für Saargummi

Büschfeld. Die beiden Insolvenzverwalter der Saargummi Deutschland GmbH, Jean-Olivier Boghossian und Udo Gröner, werden die Werksmitarbeiter bei der heutigen Betriebsversammlung über die weiteren Schritte informieren. Dies geht aus einer Mitteilung der Saargummi-Gruppe von Freitag hervor

 Das Büschfelder Saargummi-Werk ist insolvent. Foto: SZ

Das Büschfelder Saargummi-Werk ist insolvent. Foto: SZ

Büschfeld. Die beiden Insolvenzverwalter der Saargummi Deutschland GmbH, Jean-Olivier Boghossian und Udo Gröner, werden die Werksmitarbeiter bei der heutigen Betriebsversammlung über die weiteren Schritte informieren. Dies geht aus einer Mitteilung der Saargummi-Gruppe von Freitag hervor. Wie dieser Mitteilung ebenfalls zu entnehmen war, hat am Freitag auch die Obergesellschaft der Saargummi Deutschland GmbH (die den Standort Büschfeld umfasst), Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich um die Saargummi GmbH, laut Mitteilung der Unternehmensgruppe "eine Gesellschaft mit reiner Holdingfunktion ohne operativen Geschäftsbetrieb".

Wie ein Sprecher der Saargummi-Gruppe erläuterte, hält diese Obergesellschaft lediglich die Anteile der darunter angesiedelten operativen Konzern-Gesellschaften. Die Saargummi-Gruppe wiederum hat ihren Sitz in Luxemburg und vereint unter ihrem Dach mehrere Unternehmen in aller Welt, die der Herstellung von Dichtungssystemen dienen. Wie der Sprecher der Unternehmensgruppe sagte, seien von den beiden Insolvenzanträgen vom vergangenen Freitag und der Woche davor ausschließlich die Betriebsteile des Büschfelder Werkes betroffen, die für die Automobilindustrie produzieren. Weiter heißt es in der Mitteilung der Saargummi-Gruppe, die Löhne und Gehälter der Büschfelder Beschäftigten seien zunächst über die gesetzliche Insolvenzgeld-Regelung gesichert. Auch sei es das Bestreben aller Beteiligten, den Betrieb in Büschfeld weiterzuführen.

Darauf pocht auch die Landespolitik. Am Donnerstag befasste sich der Wirtschaftsausschuss des saarländischen Landtages mit der Saargummi-Insolvenz. Im Anschluss an diese Sitzung erklärte die SPD-Abgeordnete Anke Rehlinger aus Nunkirchen, es müsse gemeinsam mit den Insolvenzverwaltern Boghossian und Gröner ein Zukunftskonzept entwickelt werden, mit dem die Produktion und auch die Arbeitsplätze bei Saargummi gesichert werden könnten. Die Aussichten hierfür seien gut, findet Rehlinger: "Die Männer und Frauen, die bei Saargummi beschäftigt sind, haben in den letzten Jahren unter schwierigsten Umständen hervorragende Arbeit geleistet. Auch die Kunden sind von den Qualitäten von Saargummi mehr als überzeugt. Damit besitzt das Unternehmen gleich zwei schwerwiegende Pfunde, mit denen es wuchern kann." Wichtig wäre es nun, einen strategischen Investor, also ein Unternehmen aus der Automobil-Zulieferer-Branche, zu finden, der das Werk übernehmen würde. "Von Heuschrecken haben wir die Nase voll!", bekräftigt die SPD-Abgeordnete. Ähnlich äußert sich ihre CDU-Kollegin Helma Kuhn-Theis: "Heuschrecken dürfen in Büschfeld nicht mehr zum Zuge kommen." Eine Sicherstellung der Produktion in Büschfeld habe oberste Priorität, findet Kuhn-Theis und sieht hier die Landesregierung in der Pflicht. Sie habe "dafür Sorge zu tragen, dass lediglich strategische Investoren für den Erhalt des Betriebes infrage kommen".

Auch wenn nun mit einer geordneten Insolvenz die Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden könnten, muss nach Rehlingers Auffassung dennoch die Frage gestellt werden, "was denn mit den Landesbürgschaften und weiteren Hilfen des Landes geschehen ist".

Schließlich handele es sich dabei um Steuergelder, die zur Verfügung gestellt wurden. Die SPD-Abgeordnete kritisierte erneut heftig die frühere Saargummi-Geschäftsführung, die von dem Finanzinvestor Odewald & Compagnie installiert worden war. Diese habe, anstatt den Standort weiterzuentwickeln, Geld verbrannt, das Unternehmen gegen die Wand gefahren und Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt.

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