Jetzt ist auch die Saargummi-Mutter pleite

Wadern. Eine Woche nach der Saargummi Deutschland GmbH hat gestern auch die Muttergesellschaft des Autozulieferers aus Wadern-Büschfeld Insolvenz angemeldet

Wadern. Eine Woche nach der Saargummi Deutschland GmbH hat gestern auch die Muttergesellschaft des Autozulieferers aus Wadern-Büschfeld Insolvenz angemeldet. Diese Gesellschaft, die als Saargummi GmbH firmiert, wolle damit "der ins Schlingern geratenen Unternehmensgruppe bestmögliche Restrukturierungs-Chancen verschaffen", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter, der Saarbrücker Rechtsanwalt, Jean-Olivier Boghossian, zur Begründung mit. Boghossian hatte sich am Tag zuvor noch aus dem Verfahren um Saargummi Deutschland zurückgezogen, jetzt arbeitet er in neuer Funktion wieder an dem Fall mit. Gemeinsam mit Udo Gröner, dem vorläufigen Insolvenzverwalter von Saargummi Deutschland, wolle er "alles daransetzen, den Geschäftsbetrieb schnellstmöglich zu stabilisieren", sagte Boghossian. Er habe deutliche Signale der Kunden, also der großen Autohersteller wie VW und Daimler, dass sie an Saargummi als wichtigen Zulieferer festhalten wollen. Daher sieht der Insolvenzverwalter "gute Chancen, die Saargummi-Gruppe nachhaltig sanieren zu können". Die Autozuliefer-Sparte ist vorerst aber soweit gesichert, dass die 850 Mitarbeiter vorläufig weiter produzieren. Die Saargummi GmbH ist die oberste Gesellschaft der gesamten Gruppe mit ihren weltweit 22 Unternehmen und insgesamt rund 3300 Mitarbeitern. Diese Holding hat mit dem operativen Geschäft, also der Herstellung von Dichtungen für Autos, unmittelbar nichts zu tun. "Sie hat keinen anderen Zweck, als die Anteile der Gruppe zu halten", sagte Boghossian. Es ist also die Gesellschaft, hinter der der Eigner, Odewald & Compagnie, steckt. Mit der Insolvenz der Holding ist der Finanzinvestor bei den anstehenden Gesprächen über die Rettung des Unternehmens außen vor. Und der Insolvenzverwalter hat Zugriff auf die gesamte Unternehmensgruppe. Damit sei es nun auch möglich, "die Anteile an einen Investor zu veräußern". Offenbar hatte Odewald & Compagnie zunächst gehofft, mit seinen Anteilen an der Saargummi GmbH trotz der Insolvenz des wichtigsten Tochterunternehmens noch Erlöse erzielen zu können. Heute wollen die Insolvenzverwalter die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung über die weiteren Schritte informieren. Am Montag soll es Boghossian zufolge in Frankfurt Gespräche mit Kunden und Banken geben, um eine Lösung für die Rettung der Saargummi-Gruppe zu finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort