Würdevoll mit Toten umgehen

Ludweiler. Ehrenmitglied wird der Mensch meist im gesetzten Alter. Etwa mit 77. Wem schon mit 37 Jahren solch eine Würdigung zuteil wird, der hat wohl Außergewöhnliches geleistet. So wie Bestattungsunternehmerin Susanne Duchene aus Ludweiler (Institut "Friede"), und zwar für die Ausbildung von Thanatologen, vereinfacht gesagt von "Bestattungs-Wissenschaftlern"

 Susanne Duchene präsentiert stolz die Auszeichnung, die sie vom Verband Dienstleistender Thanatologen erhielt. Foto: Jenal

Susanne Duchene präsentiert stolz die Auszeichnung, die sie vom Verband Dienstleistender Thanatologen erhielt. Foto: Jenal

Ludweiler. Ehrenmitglied wird der Mensch meist im gesetzten Alter. Etwa mit 77. Wem schon mit 37 Jahren solch eine Würdigung zuteil wird, der hat wohl Außergewöhnliches geleistet. So wie Bestattungsunternehmerin Susanne Duchene aus Ludweiler (Institut "Friede"), und zwar für die Ausbildung von Thanatologen, vereinfacht gesagt von "Bestattungs-Wissenschaftlern". Das sind meist fachgeprüfte Bestatter, die sich weiteres Expertenwissen über Sterben und Tod sowie handwerkliche Fähigkeiten aneignen. Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort "thanatos", Tod, her. Thanatologen werden in der Praxis und im Fachunterricht geformt.

Alte Zöpfe abgeschnitten

Susanne Duchene etwa lernte in London und gab ihr Wissen in Deutschland an die Mitglieder des Verbandes Dienstleistender Thanatologen weiter.

Unter anderem fanden auch Ausbildertreffen und Prüfungen in der hiesigen Hotellerie statt. Auch methodisch-didaktisch hat Susanne Duchene viel Neues bewegt, etwa Schwarzweiß-Kopien durch farbige Präsentationen ersetzt. Deshalb die Ehrung durch diesen Verband. Auch für Bestatter-Kollegen ist sie Ratgeberin.

Wichtigste Aufgabe von Thanatologen ist nach den Worten von Susanne Duchene die Versorgung von Verstorbenen, um den Angehörigen einen Abschied am offenen Sarg zu ermöglichen: Waschen, Kämmen, Rasieren, Schminken. Um Würde und Natürlichkeit zu erhalten oder herzustellen, etwa bei Unfalltoten, sind bisweilen besondere Fähigkeiten gefragt. Thanatologen können Totenmasken anfertigen und Körper für lange Auslandsüberführungen einbalsamieren. Sie kennen sich in Bestattungsriten der Religionen und Kulturkreise aus.

Susanne Duchene hatte ursprünglich Krankenschwester gelernt und übernahm den Ludweiler Betrieb (mit zwei Niederlassungen) in vierter Generation vor fünf Jahren von den Eltern. Da sie in dem Unternehmen groß wurde und auch wegen ihrer Tätigkeit im Krankenhaus sei für sie der Umgang mit Toten immer "normal" gewesen, sagt sie und fügt in einem Atemzug das Wort "würdevoll" hinzu. Würde sei das Wichtigste. Zwei kleine Beispiele gibt sie dazu: Bei der Versorgung von Verstorbenen laufe niemals das Radio. Und wenn gewünscht sei, dass eine Verstorbene von einer Frau aufgebahrt werden sollte, dann verließen die männlichen Bestatter den Raum. Die Dankbarkeit von Hinterbliebenen sei ihr wichtigster Antrieb, sagt Susanne Duchene.

Auf einen Blick

Ungewöhnlich für ein Bestattungsunternehmen: Am Totensonntag, 20. November, elf bis 16 Uhr, lädt "Friede Duchene" in Ludweiler zum Tag der offenen Tür ein. Die Ludweiler Ortsvorsteherin Christiane Blatt zeichnet dabei die Unternehmerin Susanne Duchene für ihre Leistungen aus. wp

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