Serie SZ-Telefondoktor Wie man Rückenschmerzen am besten entgegenwirkt
Saarbrücken · Rückenschmerz ist sehr verbreitet. Fast zwei Millionen Deutsche haben täglich Rückenschmerzen. 80 bis 90 Prozent der Deutschen leiden im Laufe ihres Lebens einmal oder mehrmals unter Rückenschmerzen.
Besonders betroffen sind Menschen ab dem 50. Lebensjahr.
Das Volksleiden Rücken- oder Kreuzschmerz geht in den meisten Fällen auf Verschleiß, Fehlbelastungen bei der Arbeit oder Stress zurück. Arbeitsbezogene Faktoren sind zum Beispiel das Heben und Tragen schwerer Lasten, Vibrationen sowie das Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen und häufiges Bücken. Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil scheint eine überwiegend sitzende Tätigkeit allerdings kein nennenswertes Risiko für Rückenschmerzen zu sein.
Eine beachtliche Rolle können jedoch psychosoziale Belastungen in Beruf und Familie spielen. Über 60 Prozent der mit ihrem Beruf unzufriedenen Arbeitnehmer leiden oft an Rückenproblemen. Patienten mit Rückenschmerzen haben im Vergleich mit gesunden Personen häufiger psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen.
In einer Studie der Universitätsklinik Heidelberg wurden zum Beispiel bei mehr als der Hälfte der Rückenschmerzpatienten psychische Störungen und Verhaltensstörungen gefunden. Dies ist einer der Gründe, warum Ärzte bei vielen Patienten mit Rückenschmerzen keine Krankheiten und keine sicheren anatomischen Ursachen für die Rückenbeschwerden finden können.
Die Vorstellungen, wie Rückenschmerz zu behandeln ist, haben sich in den vergangenen zehn Jahren radikal gewandelt. Die Devise heißt: Bewegung statt Schonung. Aus ärztlicher Sicht ganz wichtig ist auch eine schnelle Behandlung der Rücken- oder Kreuzschmerzen. Ansonsten kann schon nach vier bis sechs Wochen das Risiko eines chronischen Schmerzes bestehen.
Schnelle Abklärung und Behandlung sollten in jedem Fall erfolgen, wenn Rückenschmerzen in die Beine ausstrahlen oder Gefühlsstörungen und Schwäche in den Beinen erlebt werden. Eine schnelle Vorstellung beim Arzt ist auch empfehlenswert, wenn Rückenschmerzen nach einem Sturz auftreten. Der Schmerz deutet unter Umständen auf eine knöcherne Verletzung hin.
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