Diebstahl Wenn Hotelgäste klauen wie die Raben

Saarbrücken · Fernseher, Bademäntel, Batterien, Besteck: Was kommt in saarländischen Hotels besonders oft weg?

 Mitunter packen Gäste vor ihrer Abreise sogar Bettbezüge unerlaub in ihre Koffer. Doch nicht jedes Hotel klagt über Diebe. (Symbolbild)

Mitunter packen Gäste vor ihrer Abreise sogar Bettbezüge unerlaub in ihre Koffer. Doch nicht jedes Hotel klagt über Diebe. (Symbolbild)

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Handtücher, Bademäntel, Kleiderbügel – diese Dinge wurden 2016 in deutschen Hotels besonders häufig gestohlen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von „Wellness Heaven“, einem Internetportal, das seit 2006 regelmäßig Wellnesshotels in Europa und Asien bewertet.

Davon kann auch Michael Buchna, Besitzer des Vier-Sterne-Landhotels „Saarschleife“ ein Lied singen. Dort kamen bereits Fernbedienungen, Kissen und Bücher aus der Bibliothek abhanden. Aber auch deutlich größere Gegenstände wie TV-Geräte und HiFi-Anlagen. Besonders häufig komme jedoch Dekoration und Standardinventar wie Bademäntel oder Badetücher weg. Bei größeren Sachen gehe man den mitgenommenen Dingen nach. „In diesen Fällen schreiben wir die Gäste an oder versuchen telefonisch Aufklärung zu betreiben. Oftmals gehen diese Diebstähle mit einem Einmietbetrug einher“, erzählt Michael Buchna, Besitzer des Hotels. Das heißt, dass die Gäste abhauen ohne zu bezahlen.

Bei kleineren Sachen sieht das Landhotel „Saarschleife“ über den Diebstahl hinweg oder betrachtet dies sogar als Marketingmöglichkeit – als eine Art „Guerilla-Marketing“, wie Buchna sagt. Durch Badehandtücher mit hoteleigenem Logo soll beim Diebstahl wenigstens noch Werbung betrieben werden. Die Kosten hierfür würden in die Preiskalkulation eingerechnet.

Auch andere Hotels bestätigen die deutschlandweite Umfrage. Das Hotel „Holiday Inn Express“ in Neunkirchen hat immer mal wieder Probleme mit dem Verschwinden von Handtüchern. Auch das „Ibis Hotel“ in Saarbrücken beklagt, dass vereinzelt Handtücher oder sogar Bettdecken und Bettwäsche abhanden kämen. Größere Gegenstände wie beispielsweise Fernseher seien jedoch festgeschraubt, damit Dieben eine Entwendung möglichst schwer gemacht wird. Das „Leonardo Hotel“ in Völklingen umgeht die Problematik der Diebstähle ganz einfach, indem Gegenstände wie beispielsweise Bademäntel an die Gäste nur gegen Pfand herausgegeben werden.

Christian Lück, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), sieht die größte Problematik in der Unwissenheit vieler Hotelgäste. „Oft wissen Hotelgäste überhaupt nicht, dass sie Dinge wie beispielsweise Shampoo, Handtücher oder Bademäntel nicht einfach so mit nach Hause nehmen dürfen“, erklärt Lück. Daher empfiehlt er den Gästen, sich einfach mal an der Rezeption zu erkundigen, ob man gewisse Dinge auch mitnehmen kann. „Oft werden zum Beispiel Handtücher oder Bademäntel auch zum Verkauf angeboten“, meint der Pressesprecher des Dehoga.

Christine Jüngling, Pressesprecherin der Victor’s Residenz-Hotels im Saarland, kann die Umfrageergebnisse für ihre Hotels hingegen nicht bestätigen. „Vereinzelt bemerken wir, dass Kleiderbügel fehlen. Bademäntel oder Handtücher ganz selten“, meint Jüngling. Es käme allerdings ab und zu vor, dass Hotelgäste, ohne daran zu denken, die aus den Minibars verzehrten Getränke und Snacks nicht bezahlten. Generell sei man mit dem Gästeverhalten der Hotelkette allerdings sehr zufrieden. „Es kommt eher selten vor, dass unsere Gäste Inventargegenstände mitnehmen“, erklärt Jüngling.

Auch die Saarbrücker Hotels „B&B Hotel Saarbrücken Bahnhof“, „Hotel Madeleine“ oder „Hotel Fuchs“ bestätigen, kaum Probleme wegen Diebstählen zu haben. Aber auch in anderen Ecken des Saarlandes sind Hotels weniger betroffen. Das Hotel „Le Journal“ in St. Wendel beispielsweise hat keinerlei Schwierigkeiten, da hier kaum gestohlen wird.

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