Vereine sind Nonnweilers Rat lieb und teuer

Nonnweiler. Vereine zur Kasse bitten, und das gleich richtig: Was die Fraktion Allianz für Nonnweiler (AfN) aus Linke und FDP dem Gemeinderat vorgelegt hatte, brachte CDU und SPD in Wallung. Teils verständnisvoll reagierte die FWG, bevor sich das Werk letztlich auf Initiative der Initiatoren in Wohlgefallen auflöste

Nonnweiler. Vereine zur Kasse bitten, und das gleich richtig: Was die Fraktion Allianz für Nonnweiler (AfN) aus Linke und FDP dem Gemeinderat vorgelegt hatte, brachte CDU und SPD in Wallung. Teils verständnisvoll reagierte die FWG, bevor sich das Werk letztlich auf Initiative der Initiatoren in Wohlgefallen auflöste. Bis dahin hatte der Vorschlag des unüblichen parteipolitischen Konglomerats für Aufruhr gesorgt.Der AfN-Antrag in Auszügen: "Die Verwaltung wird beauftragt, alle gemeindeeigenen Sportplätze und Vereinsheime (ob Angelsportvereine, Turnvereine, Fußballvereine usw.) den jeweiligen Vereinen zu übertragen, so dass sie für die Pflege, Wartung, Reparaturen und Instandhaltungen in vollem Umfange selbst zuständig sind." Dies sollte bereits ab "der neuen Sportsaison (nach den Sommerferien)" gelten.

Michael Lukas (FDP) nannte dies ein "heikles Thema". Aber: "Dann ist die Gemeinde nicht mehr betroffen." Anders als aktuell beim Kunstrasenplatz in Primstal, der wegen Baumängel saniert werden muss und die Gemeinde über 85 000 Euro kostet (siehe "Am Rande"). Lukas unterstrich: "Wenn wir uns nicht heute der Sache stellen, dann werden wir uns in den nächsten Jahren fragen müssen: Können wir dafür aufkommen?" Denn die Kommune stehe wegen der finanziellen Situation mit dem Rücken zur Wand. Dieser Vorschlag sei nachhaltig, um den Haushalt zu sanieren.

Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) machte keinen Hehl daraus, dass er davon nichts halte. "Bedeutet nachhaltig, weil wir keine Zuschüsse mehr bezahlen?" Roland Riemann (Linke) bestätigte: "Dann haben wir keine Kosten mehr."

Als "falsche Maßnahme" kanzelte CDU-Fraktionschef Alexander Schweitzer den AfN-Vorstoß ab. Denn die Vereine investierten bereits sehr viel, finanziell, Arbeitsstunden für die Einrichtungen und beispielsweise durch Jugendarbeit. Schweitzer warnte: "Sollen wir Dörfer und Vereine dem Sparzwang opfern?" Sollte es tatsächlich dazu kommen, Sportplätze und Clubheime einzig und allein den Vereinen zu verantworten, werde es immer weniger Menschen geben, die sich ehrenamtlich engagieren.

Anne Paulus-Feis (SPD) stieß ins gleiche Horn: "Kein Verein ist im Stande, das zu leisten." Die Gemeinde könne nicht alles weggeben. "Hier hat der Rat eine Fürsorgepflicht." Doch Riemann blieb dabei: "Wir müssen die Kosten senken." Die Gemeinde hat knapp 16 Millionen Euro Schulden.

"Wir wollen den Vereinen nicht das Wasser abgraben", stimmte Theo Weber (FWG) ein. Doch andere Gemeinden seien Vorbild, wenn Sportplätze symbolisch für einen Euro an Vereine abgetreten werden. Darum sollte sich "die Gemeinde mit Vereinen in Verbindung setzen". Die Schlaraffenland-Zeiten seien vorbei. Alfred Schmitt (CDU) konterte: "So weit sind wir noch nicht." Die Situation der Vereine sei übrigens nicht mit einem Schlaraffenland zu vergleichen, legte Rathauschef Barth nach.

Hart ins Gericht mit der AfN ging Winfried Scherer (SPD), sprach von "Eilanträgen, die unüberlegt und ohne zielorientiertes Denken und Zukunftsplanung soeben eingereicht werden".

Lukas lenkte ein, schließlich sei seine Fraktion "nicht mit Sturköpfen" besetzt. So ließ er den Punkt streichen. Allerdings mit der Ankündigung, sich demnächst mit der FWG auf einen Antrag in ähnlicher Zielrichtung zu verständigen. Foto: Privat

Foto: Privat

Am Rande

Ärger mit dem Kunstrasenplatz in Primstal: Dort ist die Elastikschicht kaputt, obwohl erst 1999 in Ordnung gebracht. Darum erhöhen sich die Kosten der Sanierung von 270 000 auf 380 000 Euro. Der Anteil, den die Gemeinde aufbringen muss: 85 500 Euro. Vorgesehen waren 63 000 Euro. Den Rest teilen sich Saar-Landesregierung, Sportplanungskommission sowie der VfL Primstal.

Der Nonnweiler Gemeinderat stimmte dieser Preiserhöhung zu. Die Mehrheit war einig, dass der Hauptnutznießer des Projektes, VfL Primstal, den Platz brauche, wie es CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Schweitzer sagte. Jedoch hagelte es auch Kritik an der Ausführung vor einigen Jahren. SPD-Fraktionschef Erwin Scherer erkundigte sich: "Was ist 1999 falsch gelaufen?" Die Frage, ob Regressansprüche gegen die damalige Baufirma drin sind, verneinte Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos). Die Frist sei abgelaufen. Gleichzeitig warnte er davor, ohne geprüft zu haben, von Baumängeln zu sprechen. Die hatte zuvor auch Theo Weber für die FWG angemahnt. Roland Riemann (Linke) blieb dabei: "Fachleute hätten feststellen können, dass der Unterbau nicht in Ordnung ist." hgn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort