"Müllers Kreuz" im Scheidwald restauriert

Schwemlingen · So jung und schon so heimatverliebt - anders ist die ehrenamtliche Sanierung des 62 Jahre alten "Müllers Kreuz" kaum zu erklären. Sechs junge Schwemmlinger halfen Walter Zimmermann bei dieser Arbeit.

Schwemlingen. Nachdem die Jugendlichen Philipp Engel, Fabian Steil, Joel Lambert, Lukas Schneider und Jonas Kiefer sowie Walter Zimmermann aus Schwemlingen bereits in der Vergangenheit historische Kreuze und einen Grabstein restauriert haben, hat die Gruppe vom "Stammtisch Waldeck" nun das "Müllers Kreuz" im Scheidwald komplett erneuert.

Auch der Fußweg ist jetzt frei

Neben dem Kreuz wurden auch der Fußweg dorthin sowie der angrenzende Bereich von Bewuchs freigeschnitten und neu hergerichtet. "Insgesamt hat jeder von uns rund 10 Stunden investiert", erzählte Zimmermann Oberbürgermeister Dr. Alfons Lauer, als dieser sich am Freitag vor Ort persönlich ein Bild von den Arbeiten machte. Der OB zeigte sich begeistert vom Tatendrang und von dem vorbildlichen ehrenamtlichen Engagement der Schwemlinger Bürger. Das "Müllers Kreuz" als Teil der Geschichte Schwemlingens präsentiere sich den dort vorbei gehenden Wanderern wieder in neuem Glanz. "Dieser Einsatz im Sinne des Gemeinwohls beruht ausschließlich auf Eigeninitiative", lobte Lauer - Eigeninitiative, die nicht hoch genug bewertet werden könne und zur Nachahmung empfohlen sei. Der OB sprach der Gruppe seine Anerkennung und den herzlichen Dank der Kreisstadt Merzig aus.

"Unser Ansinnen war es, einen Teil der Dorfgeschichte zu erhalten", erklärte Zimmermann, der nochmals betonte, dass diesem Einsatz kein Auftrag zu Grunde lag, sondern ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgte. Unterstützt wurde die Gruppe vom städtischen Forstrevier, als Bäume oder störende Äste entfernt werden mussten, sowie von der Firma Barth & Friedrich aus Schwemlingen, die beim Restaurieren des Kreuzes behilflich war.

"Als optimale Ergänzung zu diesem neu gestalteten Bereich wird die Kreisstadt Merzig noch eine Bank und vielleicht eine Tischgruppe aufstellen", kündigte Lauer an. Damit das frisch restaurierte Kreuz einschließlich des unmittelbaren Umfeldes auch in Zukunft so attraktiv bleiben, will Zimmermann mit seinen Jugendlichen die Örtlichkeit regelmäßig kontrollieren.

Detaillierte Ausführungen zum "Müllers Kreuz", das an einem Weg im Scheidwald in der Nähe des Johannesbrunnens, etwa an der Grenze zwischen Schwemlinger und Fitter Wald, steht, sind in Schwemlinger Heimatbüchern zu finden. Einer Sage zufolge wurde das Waldkreuz bereits vor 260 Jahren aufgestellt und erinnert an einen Müller, der eines Nachts an dieser Stelle im Wald von Räubern überfallen, bestohlen und erschlagen wurde. "Wenn ein Mensch durch Unglück an einer bestimmten Stelle ums Leben kam, war es christlicher Brauch, dort ein Kreuz zu errichten", heißt es in einem 1985 erschienen und von Arthur Fontaine verfassten Buch über den Stadtteil Schwemlingen. "Müllers Kreuz" wurde erstmals 1923 und zum zweiten Mal 1950 erneuert. red

"Insgesamt hat jeder von uns rund zehn Stunden investiert."

Walter Zimmermann

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