Kampf um Hochwaldbahn Neuer Förderverein Bahn und Rad gegründet

Nohfelden · Die Mitglieder wählten Andreas Kilian zu ihrem Vorsitzenden. Gemeinsam möchten sie um den Erhalt der Hochwaldbahn kämpfen.

 Ein Schienenbus auf der Hochwaldbahn. Noch bis ins Jahr 2012 wurde die Strecke im Güter- und Museumsbahnverkehr befahren.

Ein Schienenbus auf der Hochwaldbahn. Noch bis ins Jahr 2012 wurde die Strecke im Güter- und Museumsbahnverkehr befahren.

Foto: meyer/hochwaldbahn

Über einen geraumen Zeitraum haben die Aktivisten ihre Vorstellungen, Ansichten und Ideen in der Bürgerinitiative (BI) Bahn und Rad geteilt. Aus diesem Zusammenschluss ist nun der Förderverein Bahn und Rad mit Sitz in Nohfelden gegründet worden. „Mit diesem Verein wollen wir zum einen das Neben- und Miteinander von Bahn- und Radverkehr fördern, gleichzeitig wollen wir ein Bindeglied für die Eisenbahnvereine im nördlichen Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz sein“, erklärte Andreas Kilian, der in der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Höchste Priorität habe der Erhalt der Hochwaldbahn, die im Saarland akut vom Abriss bedroht sei. Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG hat angefangen, die Gleise der Hochwaldbahn herauszureißen. Von der Brücke, auf der die Landesgrenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz verläuft, bis zum Bahnhof Hermeskeil sollen die Schienen raus, hatte Kilian Ende März Alarm geschlagen (wir berichteten). Es handelt sich dabei um den rund vier Kilometer langen Streckenabschnitt von der saarländischen Landesgrenze nach Hermeskeil. Dieser Teilabschnitt ist seit Oktober 2014 bis nach Türkismühle stillgelegt. „Diesem Abbau wollen wir mit einem Einspruch begegnen, weil er ohne Genehmigung rechtswidrig vonstatten geht“, erklärte Kilian.

Die damalige BI setzte die rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler (Bündnis 90/Die Grünen) über den Abriss in Kenntnis. „Der Abbau der Hochwald-, vor allem aber der Hunsrückbahn steht im Widerspruch mit der Ansicht der Landesregierung und ihrer Fraktion, die alle den Erhalt der Gleisanlagen fordern und die Nationalparkbahn unterstützen“, teilte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen der BI schriftlich mit. Blatzheim-Roegler bestätigte den Verdacht der Aktivisten, dass der Abbau ihrer Ansicht nach ohne rechtliche Grundlage, zudem auch noch ohne Kenntnis der zuständigen Behörden durchgeführt wird.

Im ersten Schritt will der Förderverein nun „den rechtswidrigen Abbau in Rheinland-Pfalz unterbinden und die Behörden zu ihrer Pflicht drängen, endlich eine abschließende Klärung herbeizuführen“. Und dabei sei wichtig, sofern die Rechtswidrigkeit tatsächlich festgestellt werde, „die DB Netz auch zu einer Wiederherstellung des Ursprungszustandes zu verpflichten“. Denn wenn weitere Gleise abgebaut werden, so Kilian, bedeute es das Aus für die Nationalparkbahn nach Hermeskeil und auch endgültig für das Saarland.

„An der Landesgrenze wurde eine Lücke in die vorhandene Infrastruktur gerissen und wieder eine echte Grenze geschaffen, obwohl der Nationalpark Hunsrück Hochwald das Saarland und Rheinland-Pfalz eigentlich vereinen und nicht trennen soll“, meinte Kilian. Und die Hochwaldbahn werde durch diese Lücke praktisch entwertet, sodass „der Landkreis St. Wendel nun, ohne großen Widerstand fürchten zu müssen, die saarländische Strecke abbauen und seinen Radweg errichten“ könne.

 Andreas Kilian ist der Vorsitzende des Fördervereins Bahn und Rad, der kürzlich in Nohfelden gegründet wurde.

Andreas Kilian ist der Vorsitzende des Fördervereins Bahn und Rad, der kürzlich in Nohfelden gegründet wurde.

Foto: Thorsten Grim

Heike Kugler, die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, kündigte an: „In den kommenden Wochen wollen wir Kooperationsvereinbarungen mit Eisenbahninfrastruktur- und Eisenbahnverkehrsunternehmen unterzeichnen, um die Strecke langfristig zu sichern.“ Darüber hinaus werde der Verein bei Behörden und Ministerien für den bereits mehrfach vorgebrachten Vorschlag werben, ergänzte Kugler, den Radweg parallel zur Bahnstrecke zu führen.

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