Würdevolle Begleitung in den Tod

Neunkirchen/Nahe. "Am Schluss war es besser so", sagt Hans-Jürgen Schu. Dabei hatten er und seine Frau bis zuletzt gehofft, dass sie es doch noch schaffen könnten, den Krebs zu besiegen. Doch der Gallen-Tumor war stärker, am 9. Januar starb Monika Schu. Hans-Jürgen Schu kommen die Tränen, wenn er von seiner verstorbenen Frau spricht

Neunkirchen/Nahe. "Am Schluss war es besser so", sagt Hans-Jürgen Schu. Dabei hatten er und seine Frau bis zuletzt gehofft, dass sie es doch noch schaffen könnten, den Krebs zu besiegen. Doch der Gallen-Tumor war stärker, am 9. Januar starb Monika Schu. Hans-Jürgen Schu kommen die Tränen, wenn er von seiner verstorbenen Frau spricht. Und doch möchte er reden über die letzten Wochen seines Ehelebens, in denen ihm und seiner Frau - bei allem Leid - so viel Gutes widerfuhr. "Mein Bruder hatte mir das Haus am See für meine Frau empfohlen", erzählt Hans-Jürgen Schu. "Sie lag damals in der onkologischen Abteilung einer Klinik." Da eine Versorgung der von schweren Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen geplagten Patientin zu Hause unmöglich war, suchte er nach Alternativen. Bei dem Gedanken, seine gerade 57-jährige Frau in einem Seniorenzentrum unterzubringen, habe er zunächst geschluckt, erinnert sich Schu. Doch die Wahl erwies sich als goldrichtig: "Meine Frau hat sich im Haus am See sofort wohl gefühlt. Sie wurde umsorgt wie in einer Familie. Für mich wurde ein Bett im Zimmer meiner Frau aufgestellt, damit ich hier übernachten konnte." "Wir stellen den Menschen und seine Bedürfnisse grundlegend in den Mittelpunkt", sagt Martin Giebel und bringt damit die Idee des Konzepts "Palliative Care" auf den Punkt, das im Haus am See seit 2007 umgesetzt wird. Er ist Fachkrankenpfleger für Onkologie, Schmerztherapie und Palliativpflege. "Das Konzept Palliative Care ist saarlandweit einzigartig", sagt Giebel, der bei der Betreuung Schwerstkranker von weiteren Pflegekräften mit entsprechender Zusatzqualifizierung unterstützt wird. Nun konnte das Haus am See eine schwer krebskranke Patientin aufnehmen, die über eine Pumpe kontinuierlich mit Schmerzmitteln versorgt werden musste. Martin Giebel arbeitete selbst mehrere Jahre in der onkologischen Abteilung eines Krankenhauses und war so in der Lage, seine Kollegen entsprechend zu unterstützen. "Sonst hätten die Ärzte einer Verlegung zu uns auch nicht zugestimmt", erklärt Giebel. Das Haus am See steht auch in Zukunft offen für unheilbar Kranke, die für ein Seniorenzentrum eigentlich zu jung sind. "Mit Palliative Care füllen wir eine Versorgungslücke zwischen Krankenhaus und Hospiz", sagt Martin Giebel. red

HintergrundIm Juli 2007 startete das Caritas Seniorenzentrum Haus am See sein Angebot "Palliative Care - Begleitung in der letzten Lebensphase und christliche Sterbebegleitung". Der Begriff Palliative Care (palliative Versorgung) steht für eine umfassende Versorgung, die sowohl die körperlichen und psychischen als auch die sozialen und religiösen Bedürfnisse von Sterbenden berücksichtigt. Neben der Linderung von Schmerzen und der symptomorientierten Pflege auf der Grundlage palliativer Pflegestandards spielt daher auch die psychosoziale und spirituelle Begleitung Schwerstkranker eine wesentliche Rolle.Um diesem Anspruch gerecht zu werden, verfolgt das Haus am See einen interdisziplinären und einrichtungsübergreifenden Ansatz und arbeitet mit allen zusammen, die mit dem Betroffenen in Beziehung stehen. Neben Angehörigen sind dies auch Haus- und Fachärzte, Schmerztherapeuten und Spezialisten aus anderen Einrichtungen wie Hospize und Palliativstationen sowie Physio- und Ergotherapeuten, Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter.Informationen im Seniorenzentrum Haus am See, Telefon (06852) 90 80. red

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