Chlorgasalarm in Tholey: 130 Badegäste evakuiert

Tholey · Großalarm löste die Saarbrücker Leitstelle aus, nachdem ein Kontrollgerät im Tholeyer Schaumbergbad angeschlagen hatte. Mit Verdacht auf austretendes Chlorgas wurden die Besucher umgehend evakuiert. Die Feuerwehr gab schließlich Entwarnung. Verschiedene Chlorgas-Messungen im Bad waren negativ: ein Fehlalarm.

"Es ist schon ein Schock, wenn ein Mitarbeiter anruft und sagt: Wir haben einen Chlorgasalarm." So beschreibt Jürgen Maldener, Geschäftsführer des Tholeyer Schaumbergbades den Moment, als er am Freitagabend über den Alarm informiert wurde. Sofort machte er sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg zum Bad. Vor Ort wurde schnell klar, dass ein technischer Defekt vorlag. "Dann ist man gleich entspannter."

Stromschwankung war Schuld

Freitagabend, 20.15 Uhr: Die Leitstelle auf dem Saarbrücker Winterberg alarmierte die Feuerwehren im Kreis St. Wendel: Chlorgasalarm im Schaumbergbad. Chlorgas ist ein sehr aggressives Gas. Nach Angaben von Maldener könne man den Austritt relativ schnell riechen. Doch so weit käme es in der Regel nicht, da die Kontrollgeräte sehr sensibel seien. Diese melden selbst den Austritt geringster Mengen des Gases.

Damit dieser Kontrollmechanismus auch bei Stromausfall funktioniert, ist zur Sicherheit ein Gerät mit zusätzlicher Batterie zwischengeschaltet. "Dieses ist ausgefallen. Für das Kontrollgerät bedeutet das: Es stimmt was nicht", erklärt der Geschäftsführer des Schaumbergbades. Deshalb wurde Alarm ausgelöst.

Dass eine Stromschwankung für den Chlorgasalarm verantwortlich war, wussten die Einsatzkräfte beim Eintreffen am Schaumbergbad noch nicht. Sie folgten deshalb dem Einsatzplan, der für solche Szenarien gilt. Höchste Vorsicht war geboten. Die 130 Badegäste waren zu diesem Zeitpunkt bereits evakuiert. Statt sich im warmen Wasser zu aalen, ging es für die spärlich bekleideten Besucher durch die Kälte in die gegenüber gelegene Jugendherberge. "Das ist der festgelegte Sammelpunkt im Falle der Evakuierung", erklärt Maldener. Dort wurden die Badegäste versorgt.

Währenddessen richteten die Feuerwehrleute in spezieller Schutzkleidung eine Gefahrenzone ein. Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Dirk Schäfer kontrollierten die Einsatzkräfte nochmals, ob das Bad komplett geräumt war. Dann gingen zwei Helfer in Chemikalien-Schutzanzügen in die Technik-Zentrale des Gebäudes, um die Schadensstelle ausfindig zu machen. In verschiedenen Bereichen wurde mit Hilfe von Prüfröhrchen die Chlorgaskonzentration gemessen. Diese Messungen fielen allesamt negativ aus. Auch konnte kein Leck an der Anlage oder eine Fehlfunktion festgestellt werden. Somit war der Einsatz für die rund 90 Helfer nach gut einer Stunde beendet. Die Gäste konnten wieder ins Schaumbergbad zurückkehren.

Der Geschäftsführer Maldener ist froh, dass niemand verletzt wurde und die Evakuierung durch sein Team so gut geklappt hat. "Technik kann fehlerhaft sein, damit muss man leben", sagt er. Somit hat ein kleines Gerät einen großen Fehlalarm ausgelöst.

Helfer im Überblick

Im Einsatz waren am Freitagabend: die Löschbezirke Theley , Tholey , Bergweiler, Hasborn-Dautweiler, der Einsatzleitwagen aus Primstal, das Messfahrzeug aus St. Wendel, Einheiten des Gefahrgutzuges des Landkreises aus Freisen, Marpingen, Nonnweiler sowie die Führungsgruppe Gefahrgut des Landkreises, der Malteser-Rettungswagen, die DRK-Ortsverbände Theley und Tholey und die Polizei .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort