Wochenkolumne Es steht kein Pferd auf dem Flur

Eigentlich ist SZ-Redakteur Thorsten Grim kein ausgemachter Fasendbooz. Doch im dritten Corona-Jahr vermisst er die fünfte Jahreszeit.

SZ-Redakteur Thorsten Grim vermisst im dritten Corona-Jahr Fastnacht
Foto: Robby Lorenz

Ist was? Nö, nix. Kein Narrhalla-Marsch, keine Kostüme, kein Wolle-ma-se-rennlosse? Keine Gardetänze, kein Männerballett, keine Büttenreden. . . Ich bin jetzt zwar kein ausgesprochen leidenschaftlicher Fastnacht-Fan, aber ein bisschen lasse ich mich dann doch immer mitreißen. In diesem Jahr allerdings, dem dritten im Zeichen von Corona, will bis auf ein paar Ausnahmen niemand mehr wirklich was reißen, oder? Dabei würden jetzt normalerweise sowohl die Gala-, als auch die Prunk- und sogar die normalen Kappensitzungen den Endspurt der närrischen Hallenrunde einleiten. Ehe es zum Finale raus auf die Straßen gehen würde, wo dann vom Fetten Donnerstag bis Fastnachtsdienstag Rabatz gemacht, die Wutz geschlacht (Die Sau!) und dann auch noch Wurst gemacht würde. Wir würden gemeinsam mit dem roten Pferd auf dem Flur durchmachen und dabei Bumsfallera bis morgen früh singen. Cordula Grün würde mit Johnny Däpp das Tanzbein schwingen, während Mama Lauda die DJane gibt und Fiesta Mexicana über den Plattenteller gehen lässt. Der Kölsche Jung würde sich von Schatzi ein Foto schenken lassen und die, die immer lacht, Cowboy und Indianer spielen. Mit dem Einhorn. Am späten Abend würde Moskau durch die Boxen dröhnen und jemand an der Theke würde sagen: Drink doch ene met. Griechischer Wein vermutlich. Nachdem wir dann inbrünstig Sierra Madre intoniert hätten, wäre der Wahnsinn (Hölle! Hölle! Hölle!) vorbei. Doch wie sagt National-Lothar? Wäre, wäre Fahrradkette! Scheiß drauf (Sorry, heißt wirklich so), dann gibt‘s wenigstens keinen Kater.

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