Augenmaß auf Augenhöhe

Bliesen · Eine Feier zum Start in die zweite Runde gab es am Freitagabend im Gemeindezentrum in Bliesen. Bei der Landratswahl im März wurde Udo Recktenwald (CDU) wiedergewählt. Jetzt gab es die offizielle Urkunde dazu und viele warme Worte.

 Friedbert Becker (rechts), Erster Beigeordneter des Kreises, übergab dem alten und neuen Landrat Udo Recktenwald während einer Feier in Bliesen die Ernennungsurkunde. FOTO: B&K

Friedbert Becker (rechts), Erster Beigeordneter des Kreises, übergab dem alten und neuen Landrat Udo Recktenwald während einer Feier in Bliesen die Ernennungsurkunde. FOTO: B&K

"Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen": Mit diesem Zitat des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry endete Udo Recktenwald (CDU ) am Freitagabend seine Ansprache. Wenige Minuten zuvor war er zum zweiten Mal zu St. Wendels Landrat ernannt worden. Der Landkreis sei auf einem guten und erfolgreichen Weg. "Diesen will ich mit meiner Mannschaft konsequent fortsetzen."

Als Herausforderungen und Ziele für die Zukunft nannte der alte und neue Landrat die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, eine gute Infrastruktur in den Dörfern und die Unterstützung der Vereine. Diese und weitere Punkte stehen im regionalen Entwicklungskonzept. Ein weiterer Schwerpunkt in den nächsten Jahren soll die interkommunale Zusammenarbeit sein. "Auf Augenhöhe", wie Recktenwald betonte. Neben dem Blick nach vorne auf eine Amtszeit, die vom 1. Januar 2016 bis 30. September 2024 dauert, ließ Recktenwald auch die vergangenen acht Jahre Revue passieren, die er nicht als Arbeit, "sondern als Freude" empfunden habe. Und Freude machte es ihm auch, einige Erfolge aufzählen zu können. Die Arbeitslosigkeit wurden in den vergangenen Jahren halbiert, in Sachen Krippenausbau ist der Landkreis mit 39 Prozent spitze im Land und was den Tourismus betrifft so kratze das St. Wendeler Land aktuell an der Grenze zu einer Million Übernachtungen.

Recktenwald dankte Familie, Fraktionen, Mitarbeitern und den Bürgern für ihre Unterstützung. Und den Rednern des Abends "für die Worte, die ich vernehmen durfte. Sie waren wohl übertrieben, aber angenehm zu hören." Dann wandte er sich an Innenminister Klaus Bouillon , der im Bliesener Gemeindezentrum in der ersten Reihe saß: "Schön Klaus, dass es nicht Deine kürzeste Rede war." Und tatsächlich hatte der Innenminister zuvor einmal mehr unter Beweis gestellt, dass Reden auch kurz und knackig sein können. Dafür war er schon früher als Bürgermeister der Stadt St. Wendel bekannt. Und so stellte ihn der Erste Beigeordneter des Kreises, Friedbert Becker, der durch den Abend führte, aus alter Gewohnheit auch prompt vor. Die Lacher hatte er damit auf seiner Seite. "Der ehemalige Bürgermeister der Stadt St. Wendel kommt gerne an den Ort seiner Schandtaten zurück", sagte Bouillon. "Jeder weiß, Du bist ein klasse Landrat", lobte er in Richtung Recktenwald.

Da Patrik Lauer (SPD ), der in seiner Funktion als Vorsitzender des Landkreistages Saarland sprach, wusste, dass Bouillon sein Vorredner ist, habe er sich die doppelte Sprechzeit eingeplant. Schließlich hätten er und "sein schwarzer Bruder" neben dem Amt des Landrats auch privat einiges gemeinsam: eine Ehefrau namens Andrea und eine Tochter namens Chiara. Recktenwalds Ergebnis bei der Landratswahl im März von 72,9 Prozent bezeichnete Lauer als "Traummarke" und "beeindruckendes Votum der Bürger." "Die Menschen vertrauen Dir, auch wenn es mal knirscht. Sie nehmen die Person Recktenwald wahr", so Lauer. Hermann Josef Schmidt (CDU ), Sprecher der Bürgermeister im Landkreis St. Wendel, ging noch einen Schritt weiter und erinnerte daran, dass die Menschen hier ihren Landrat Udo nennen, der "ihnen auf Augenhöhe begegne".

Friedbert Becker überreichte Recktenwald schließlich seine Ernennungsurkunde. "Ich mache das zum dritten Mal", sagte er. "Einmal bei seinem Vorgänger und jetzt zum zweiten Mal bei Udo Recktenwald . Für mich wird es das letzte Mal sein." Es folgte der Amtseid. Udo Recktenwald sprach Becker nach. "Ich schwöre [...], dass ich die Amtspflicht gewissenhaft erfüllen werde - so wahr mir Gott helfe."

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