Wie die Familie Bruch ihr Geschäft zur Handelskette machte

St Wendel · Um die „Familie Bruch im St. Wendel des 19.

 Referent Bernhard Planz im Thomas-Bruch-Casino. Foto: Sick

Referent Bernhard Planz im Thomas-Bruch-Casino. Foto: Sick

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und 20. Jahrhunderts" ging es am Mittwoch im Thomas-Bruch-Casino. In einer Sondervortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land beleuchtete Referent Bernhard Planz die Geschichte der Kaufmannsfamilie, von der Gründung des ersten Handelshauses bis hin zum jetzigen SB-Warenhaus. Dabei zog Planz immer wieder Parallelen zu Thomas Manns berühmter Kaufmannsfamilie, den Buddenbrooks, und gestaltete auf diese Weise einen interessanten und auch etwas ungewöhnlichen Vortrag über die Bruchs.

Den Einstieg fand Planz mit Franz Bruch, dem "Stammvater des Unternehmens". Er eröffnete im Jahr 1828 das erste Handelshaus in der Luisenstraße. Angeboten wurden dort unterschiedlichste Waren des Alltags, wie Öl und Kerzen. In seinem Vortrag verglich Planz den Geschäftsmann immer wieder mit Johann Buddenbrook, einem Mann "mit beiden Beinen in der Gegenwart stehend".

Nach Bruchs Tod im Jahr 1865 ging das Unternehmen an seinen Sohn Josef Adam, der es weiter ausbaute und dann letztlich seinem Sohn Josef Karl vermachte. Er machte den Geschäftsbetrieb zum eigentlichen Großhandel und bot zum ersten Mal auch ein Eigenprodukt an: selbst gerösteten Kaffee. Natürlich berichtete Planz auch von dem immensen Einschnitt, den die beiden Weltkriege bedeuteten und wie das Unternehmen es trotz erheblicher Umsatzrückgänge schaffte, sich am Markt zu behaupten.

Mit dem Tod von Josef Karl Bruch ging das Geschäft an zwei Personen über. Seine Söhne Walter und Franz Bruch führten den Großhandel gemeinsam weiter und sorgten für einige Veränderungen. Dazu gehörten zunächst vor allem der Neubau des Betriebsgeländes am Wirthembösch, der in den 60er Jahren erfolgte, die Umwandlung des Großhandels in einen Verbrauchermarkt und vor allem auch die Schaffung einer Handelskette.

Mit Thomas Bruch, der 1979 die Anteile seines Vaters Walter Bruch übernahm, gelangte Planz nicht nur am Ende seines Vortrages, sondern auch in der Gegenwart an. Der 64-Jährige bildet die fünfte Generation der Führungsverantwortung für das Unternehmen, das als kleines Handelshaus begann und heute nicht mehr nur SB-Warenhäuser, sondern auch Baumärkte, Elektrofachmärkte, Drive-Stationen und auch Warenhäuser in Tschechien und Russland sein Eigen nennen kann.

Mit seinem gut besuchten Vortrag bildete Planz den Abschluss einer Reihe von Vorträgen rund um einflussreiche Familien in St. Wendel, die bereits die Familie D'Hame und Cetto näher beleuchtet hatten.

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