Schmalkost zum Abschluss

Merzig · Ein Handball-Leckerbissen war das letzte Heimspiel der HF Merzig-Brotdorf in der bald endenden Oberliga-Saison nicht. Die 29:34-Niederlage gegen Mülheim stieß den rund 250 Wölfe-Fans am Samstag in der Thielspark-Halle bitter auf. Da war kein Pfeffer im Spiel.

 Tamas Nemeth (rechts) versucht, sich den Weg zum Mülheimer Kreis zu bahnen. Doch insgesamt zeigten die Wölfe im letzten Heimspiel der Saison eine kämpferisch eher schwache Leistung. Foto: Klos

Tamas Nemeth (rechts) versucht, sich den Weg zum Mülheimer Kreis zu bahnen. Doch insgesamt zeigten die Wölfe im letzten Heimspiel der Saison eine kämpferisch eher schwache Leistung. Foto: Klos

Foto: Klos

Alles Wurst, oder was? Der Eindruck drängte sich einem am Samstag nach der 29:34-Niederlage der Handballfreunde Merzig-Brotdorf gegen den TV Mülheim förmlich auf. Denn was der saarländische Oberligist den rund 250 Fans da im Thielspark auf der "Platte" servierte, wirkte lustlos und war nichts für Handball-Gourmets. "Es sah so aus, als ob die Jungs gerade aus dem Trainingslager kommen, so schwere Beine hatten sie. Null Power im Angriff, null Biss in der Abwehr. Frisch ist etwas anderes", polterte Marcus Simowski nach dem schwachen Auftritt seiner Mannschaft im letzten Heimspiel.

Schon vorher stand fest, dass die Gastgeber auch künftig in der vierthöchsten deutschen Spielklasse antreten dürfen. Rang 13 reicht, weil kein Saarlandligist gemeldet hat. Warum sich also noch quälen? Simowski hätte es gerne auch auf sportlichem Weg geschafft, mit dem Sieg gegen Mülheim wäre der Sprung auf den ersten (echten) Nichtabstiegsplatz drin gewesen. Doch die unmotivierte HF-Truppe erfüllte dem 46-Jährigen den Wunsch nicht. Mit seinem ersten von 14 Toren warf Max Zerwas die Gäste mit 1:0 in Führung. Dorian Vallet glich im Gegenzug aus und wurde vom privaten Fanclub gefeiert. Wie beim Debüt Mitte September 2013 waren viele Verwandte und Freunde gekommen, um den 20 Jahre alten Franzosen Applaus zu spenden. Damals hatten sie ihm Leckereien aus der Heimat mitgebracht. Bei seiner Verabschiedung gab es für den bekennenden Wurst-Fan vom HF-Boss Jens Peter Schlingmann zwei Ringel Lyoner und ein Trikot. Aufschrift: "Einmal Wolf, immer Wolf."

Nach nur einer Saison in Merzig wird Vallet künftig beim Liga-Rivalen SV Zweibrücken spielen. Das kurze aber intensive Gastspiel bei den Wölfen möchte der Lothringer aber nicht missen. "Ich hatte so viel Spaß hier. Wir haben die Klasse gehalten. Heute lief leider nichts. Die Luft ist raus", bedauerte Vallet, der mit sechs Treffern noch einer der besten Merziger war. Pausenstand: 13:18. Die enttäuschten Heimzuschauer, darunter auch die Neuzugänge Christian Jung (HSG Fraulautern-Überherrn), Norbert Petö und Lucian Scheid (beide HSG Völklingen), erlebten danach mit, wie die Gastgeber einbrachen und Mülheim auf 27:18 (42.) wegzog. Mehr als eine Ergebnis-Korrektur gelang den chancenlosen Wölfen nicht mehr. "Das war Schmalkost. So etwas wird auf dieser Platte nicht mehr serviert werden - versprochen", ärgerte sich Marcus Simowski und kündigte in der neuen Saison Besserung an.

Übrigens: Richtig um die Wurst ging es kurz nach der verpatzten Merziger Abschluss-Show dann wieder beim Eurovision Song-Contest im rund 1000 Kilometer entfernten Kopenhagen. Vom impulsiven Auftritt des Österreichers "Conchita Wurst" bei der Performance seines Sieger-Songs hätten sich die Wölfe eine Scheibe abschneiden können.

Tore HF Merzig-Brotdorf: Dorian Vallet 6, Sebastian Klein 6/1, Gabor Karap 5, Thomas Kochann 4/2, Tamas Nemeth 3, David Pfiffer 2, Dennis Koppenburg 2, Julius Rost 1.

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