Stimmen und Stimmung bis zum Limit

Neunkirchen · Das Rocken haben sie nicht verlernt: Nach fünfjähriger Pause überzeugte die britische Band Tribute To Nothing auch in Neunkirchen. Das Post-Hardcore-Quartett begeisterte am Donnerstag in der Stummsche Reithalle seine Anhängerschaft.

 Nach fünf Jahren Pause geben Tribute To Nothing aus Hereford und Worcester sechs Konzerte in Deutschland. Foto: Kulturgesellschaft

Nach fünf Jahren Pause geben Tribute To Nothing aus Hereford und Worcester sechs Konzerte in Deutschland. Foto: Kulturgesellschaft

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Wer zaghafte und leise Musik auf die Ohren will, ist bei der britischen Band Tribute To Nothing eher an der falschen Adresse. Am Donnerstagabend zeigte die Post-Hardcore-Band auf ihrem Konzert in der Stummsche Reithalle in Neunkirchen, dass sie sowohl Stimmen als auch Instrumente bis zum Limit treiben. Passend zur energiegeladenen Rockmusik tobten die Musiker wild über die Bühne. In ihrer fünfjährigen Pause hat das Post-Hardcore-Quartett scheinbar nichts verlernt; 1992 gegründet, hatten die vier Musiker 2009 urplötzlich eine Pause eingelegt.

Dass Tribute To Nothing wieder für sechs Konzerte die deutschen Bühnen erklommen, lockte selbst Fans aus der Eifel nach Neunkirchen. Ein junger Rheinland-Pfälzer hatte eine zweieinhalbstündige Autofahrt auf sich genommen, um mit zwei Freundinnen erst einmal unfreiwillig das Neunkircher Hüttenareal zu erkunden. "Wir haben uns auf der Suche nach der Halle ordentlich verlaufen", sagte der 26-Jährige, nahm es aber mit Humor. Während die beiden Vorgruppen Brunel aus dem englischen Plymouth und Idle Class aus Münster ordentlich ablieferten, fieberte er dem Auftritt von Tribute To Nothing sichtlich entgegen. Sowohl Brunel - erstmals in Deutschland auf Tour - als auch Idle Class hatten teils originelle Rocklieder im Gepäck, die beim Neunkircher Publikum gut ankamen. Dabei gingen die Vorgruppen genau wie Tribute To Nothing recht schonungslos mit Körper und Stimme um - ein Sprung von der Bühne und anschließender Kniefall im Zuschauerraum inklusive.

Beim Auftritt von Tribute To Nothing zeigte sich schnell, dass Sänger Samuel Turner sein Mikrofon in weiser Voraussicht mit Klebeband am dazugehörigen Ständer befestigt hatte. Fast schon akrobatisch segelte der Mikrofonständer im Eifer des Gefechts auch mal durch die Luft. Die spannungsgeladenen und teils aggressiven Lieder - überwiegend vom Album "How many times did we live?" - begeisterten das Publikum, was auch zu hemmungslosen Tänzen vor der Bühne führte. Einen kleinen Tanz führten auch die Haare von Schlagzeuger Ben Turner auf. Während er sein Schlagzeug bei Liedern wie "It's not a secret" oder "Every word a whisper" auf das Heftigste bearbeitete, führten die anfangs streng angelegten Haupthaare ein belustigendes Eigenleben, bis sie ihm irgendwann zu Berge standen. Der Nachname Turner ist bei Tribute To Nothing Programm, denn gemeinsam mit seinen Brüdern Samuel (Gesang, Gitarre) und Jim (Bass) gründete der Schlagzeuger die Band. Gitarrist Kris Stemmer, der am Donnerstag wahrscheinlich keine Sekunde lang still stand, stieß erst 2003 dazu.

"Ihr wart großartig", lobte Sänger Samuel Turner das Neunkircher Publikum. Das Kompliment konnte das Publikum nur zurückgeben und ließ die vier Rocker nicht ohne Zugabe von der Bühne.

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