Kunstrasenplatz Fußballer kicken künftig auf Kork

Selbach · Der neue Kunstrasenplatz in Selbach wird am kommenden Freitag mit einem kleinen Fest offiziell eingeweiht.

 Die große Premiere steht kurz bevor: An diesem Freitag rollt ab 19 Uhr der Ball über den neuen Kunstrasenplatz in Selbach.

Die große Premiere steht kurz bevor: An diesem Freitag rollt ab 19 Uhr der Ball über den neuen Kunstrasenplatz in Selbach.

Foto: Frank Faber

Die Landesliga-Fußballer der Spielgemeinschaft (SG) Neunkichen/Nahe-Selbach haben beim Training den neuen Kunstrasenplatz in Selbach (wir berichteten) getestet und für sehr gut befunden. Die offizielle Einweihung der Sportanlage mit Politikprominenz und Blasmusik steht am kommenden Freitag, 6. September, ab 17 Uhr an. „Bis dahin müssen wir noch die restlichen Verbundsteine legen, die Außenanlage verschönern und die Barrieren aufstellen, dann sind wir fertig“, sagt Norbert Haupenthal, der Vorsitzende des Fußballclubs (FC) Selbach. An mehr als zehn Samstagen und immer mittwochs haben die SG-Mitglieder auf der Baustelle kräftig angepackt. „Das war schon klasse. Einige haben sogar gefragt, warum ist nichts mehr zu machen“, berichtet der Vorsitzende von einem großen Engagement. Die Bauzeit für den Kunstrasenplatz hat am Ende etwa drei Monate gedauert. Die Kosten belaufen sich auf 322 000 Euro, 80 000 Euro schießt die Gemeinde Nohfelden hinzu. Die Material- und Eigenleistung des Vereins schätzt Haupenthal auf 25 000 Euro.

Der Kunstrasen war binnen drei Tagen verlegt, 130 Tonnen Sand und zehn Tonnen an recyclingfähigem Kork sind in die Spielfläche (90 Meter lang, 60 Meter breit) eingebaut worden. Die Diskussion um ein mögliches Verbot von Plastikgranulat durch die Europäische Union (EU) hat im Juli viele Fußballverbände und Vereine verunsichert. Weil diese Mikroplastik enthalten ist, will die EU sie ab 2022 verbieten, hieß es zunächst. Grund für die Aufregung der anderen Fußballvereine im Land waren eine Studie des Fraunhofer-Instituts und ein darauf basierender Beschränkungsvorschlag von Mikroplastik durch die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA).

In Selbach war das nie ein Thema. Der FC hat sich von Anfang an auf einen Kunstrasenplatz festgelegt, der den neuen Richtlinien der EU entspricht. Bereits im April hat das saarländische Ministerium für Inneres, Bauen und Sport in einer Presseerklärung schriftlich mitgeteilt, dass das Förderprogramm für Kunstrasenplätze 2018 ausgelaufen sei und neue Anträge nicht mehr möglich seien. In den zurückliegenden drei Jahren war die Sanierung von Kunstrasenplätzen aus Bedarfszuweisungen und Sportplanungsmitteln vom Ministerium gefördert worden. Eine Sanierung des alten Hartplatzes oder eine neue Anlage mit Naturrasen am Waldrand ist für die Verantwortlichen in Selbach nicht in Frage gekommen. Deshalb hat der Verein ein Gutachten für einen Korkplatz, der auf Plastik als Füllmaterial komplett verzichtet und stattdessen auf eine wiederverwendbare Kork-Sandmischung setzt, mit 46 Punkten an Nachweisen bei der Sportplanungskommission eingereicht und durchgesetzt. Damit ist der Verein der Problematik von Kunstrasenplätzen mit Kunststoffgranulat aus dem Weg gegangen. Auch der Antrag einer Bedarfszuweisung war vor dem 1. Juli von der Gemeinde Nohfelden an das Ministerium gestellt worden und ist laut Verein in Höhe von 80 000 Euro zugesagt.

Nach dem Sportfeld des 1. FC Saarbrücken ist in Selbach die zweite Sportanlage im Saarland mit Korkgranulat realisiert worden. „Vereinsvertreter aus Hasborn und Göttelborn haben sich zwischendrin unser Projekt angeschaut“, sagt Haupenthal. Die Nutzung der Spielfläche, ergänzt der Vereinschef, sei auf zehn Jahre gewährleistet. „Natürlich kommt es dabei auch auf die Pflege an“, weiß Haupenthal. Einmal pro Woche müsse die Fläche mit Pflegegerät abgebürstet werden und zusätzlich von den herabfallenden Blätter der umliegenden Bäume sauber gehalten werden.

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