Im Jahr 2050 könnte die Straßenbahn wieder fahren

Runde Zahl für Sören Meng: Der städtische Beigeordnete wird am heutigen Mittwoch vier Jahrzehnte jung. Der Hobby-Literat und SPD-Politiker – als Dezernent auch fürs Soziale zuständig – bestätigt an seinem Geburtstag seine „soziale Ader“: Statt persönlicher Geschenke bittet er um eine Spende für die Initiative „Neunkircher in Not“. Die SZ stellte dem Geburtstagskind eine Reihe nicht ganz gewöhnlicher Fragen.

In Ihrem Geburtsjahr wurde Deutschland Fußball-Weltmeister. Was trauen Sie dem Team von Jogi Löw diesmal in Brasilien zu?

Meng: Ich würde mich über ein "Sommermärchen" wie 2006 freuen. Daher sollten "Jogis Jungs" auf jeden Fall ins Finale.

Der Schriftsteller George Orwell - am gleichen Tag geboren wie Sie (allerdings schon 1903) - hat in seinem berühmten Roman "1984" 35 Jahre in die Zukunft geblickt. Entwickeln Sie mal eine Mengsche Vision vom Stand der Dinge heute in 35 Jahren, also 2049 - jetzt rein auf die kommunalpolitische Entwicklung bezogen?

Meng: Lassen Sie mich eine positive Vision wagen: Alle demografischen Prognosen Neunkirchen betreffend waren falsch. Unsere Stadt hat wieder die 50 000-Einwohnermarke überschritten und ist bundesweit für ihre vorausschauende Integrations- und Sozialpolitik bekannt. Auch die wirtschaftliche Entwicklung ist weiterhin gut verlaufen. Jung und Alt leben miteinander, ehrenamtliche Projekte stärken das Gemeinwesen. In der Innenstadt pulsiert es, Neunkirchen ist die Familienstadt. Kinder werden optimal gefördert und haben, egal aus welchem Elternhaus sie kommen, gleiche Bildungsvoraussetzungen. Unsere Stadtteile sind lebendig wie nie. Die "Nostalgiestraßenbahn" fährt seit einigen Jahren wieder den Hüttenberg hinauf und bringt viele Touristen in die Stadt. Als ehrenamtlicher Hüttenwegführer bringe ich als vitaler 75-Jähriger den Gästen unsere Stadtgeschichte näher.

Sie gehören mit 40 Jahren zu den jüngeren Kommunalpolitikern. Wo würden Sie gern an ihrem 50. Geburtstag stehen?

Meng: Die Gedanken sind bekanntlich frei und im politischen Geschäft ist eine bestimmte Zurückhaltung überlebenswichtig. Personalentscheidungen in der Politik hängen von vielerlei Faktoren ab. Ich möchte dort sein, wo ich viel für Menschen bewegen kann.

Wie wäre es um die Neunkircher ohne die Wiwwelskeijer bestellt?

Meng: Ohne Wiebelskirchen gäbe es kein Neunkirchen . Nicht ohne Grund feiern wir nächstes Jahr den 1250. Geburtstag unseres größten Stadtteils. Am Anfang meiner Amtszeit habe ich oft gewitzelt: "Ich bin ein Neunkircher mit Migrationshintergrund, denn ich komme aus Wiebelskirchen." Jetzt aber im Ernst. Die einstigen Rivalitäten, ausgelöst nach der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974, sind längst Geschichte.

Angenommen Sie würden heute statt Glückwünsche entgegenzunehmen, öffentlich welche aussprechen können: Wen würden Sie bedenken?

Meng: Spontan fällt mir hier, obwohl ich evangelisch bin, Papst Franziskus ein. Seine öffentliche Bescheidenheit, sein Mut, Missstände anzuprangern, imponieren mir. In Bezug auf Neunkirchen würde ich den Ehrenamtlichen gratulieren: In Vereinen und in Hilfsorganisationen wird in unserer Stadt Tag für Tag Beachtliches geleistet. Da kann ich nur sagen: Chapeau, weiter so!

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