Frühe Ernte senkt den Preis

Völklingen · Wohl dem, der Lust auf Salat, Rhabarber und Spinat hat. Dem Gemüse und dem Obst aus der Region geht es derzeit gut, vieles ist wegen des milden Winters zwei Wochen früher da. Das beeinflusst auch die Preise.

 An Gemüse mangelt es dieser Tage sicher nicht im Laden von Biobauer Marcus Comtesse. Aber jetzt darf es für Kunde Josef Knauber (rechts) erst mal eine Packung Eier sein. Foto: Jenal

An Gemüse mangelt es dieser Tage sicher nicht im Laden von Biobauer Marcus Comtesse. Aber jetzt darf es für Kunde Josef Knauber (rechts) erst mal eine Packung Eier sein. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Das Angebot an Gemüse und Obst auf dem Völklinger Wochenmarkt ist reichhaltig. Markus Ecker vom Saarlouiser Früchtegarten erklärt: "Salate, Rhabarber und Spinat kommen frisch aus unseren Gärten." Auch ansonsten seien die Auslagen voll mit Produkten aus der Region. Sellerie und Äpfel seien noch Lagerbestände vom Herbst. Spargel und Erdbeeren stammen frisch aus der Pfalz.

Der milde Winter habe sich also bisher nicht negativ auf den Anbau ausgewirkt. "Es ist nur einiges zwei Wochen früher da", informiert der Landwirt. Wie sich das auf das spätere Erntejahr auswirken werde, sei noch offen. Ecker: "Wir können ja zum Beispiel noch nicht abschätzen, wie viele Insekten dieser milde Winter nach sich zieht."

Jedenfalls sei der Regen der vergangenen Tage wichtig für die Entwicklung der Pflanzen gewesen, meint Landwirt Marcus Comtesse vom Hofladen Biolandbetrieb Comtesse in Wadgassen und bemüht die Bauernregel: "Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass." Das im Boden gespeicherte Wasser hätten die Pflanzen zuvor herausgesaugt, also war Nachschub notwendig. Gerade für Erbsen und Kartoffeln, die im Wachstum viel Wasser brauchen. Und deshalb müsse es immer wieder mal regnen. Comtesse: "Zumal die leichten Böden hier das Wasser nicht lange halten." Regelmäßiger Regen sei da besser als vereinzelte regnerische Phasen. "Denn die bedeuten schubweises Wachstum, und das tut den Kartoffeln nicht gut." Die Sonne ist auch wichtig. Am Beispiel Obst verdeutlicht der Experte das Zusammenspiel von Regen und Sonne: "Obst besteht zu 98 Prozent aus Wasser, also ist Regen schon während der Blütezeit notwendig, die Sonne braucht das Obst für die Zuckereinlagerung."

Ansonsten setzt der Bio-Landwirt auf Mischfruchtanbau statt Monokulturen. Wenn er zum Beispiel Weizen zusammen mit der Leinfrucht auf dem Acker sät, hofft er auf das Zusammenspiel der verschiedenen Pflanzen: "So sorgt der Lein dafür, dass der Weizen mehr Eiweiß einlagert." Bei Gerste habe Lein dagegen den entgegengesetzten Effekt: "Die Gerste lagert dann weniger Eiweiß ein." Senf baut er gerne mit der Erbse an, weil er dieser als Stützfrucht dient.

Zurück zum Wochenmarkt und dem ausgewogenen Angebot. Weil das Wetter bisher nicht für Ernteausfälle gesorgt hat, sondern die Landwirte ihre Produkte früher von den Feldern holen konnten, macht sich das Klima derzeit positiv im Geldbeutel der Kunden bemerkbar. Eckert: "Derzeit sind die Preise eher etwas günstiger."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort