Arche ohne neue Kinder

Roden · Der katholische Kindergarten Arche Noah in Roden schließt eine seiner vier Gruppen. Grund ist die schlechte Bausubstanz. Dabei hätte die Pfarrei den Kindergarten längst neu bauen wollen, aber das Land lässt sie in der Luft hängen.

 Längst wollte die Pfarrei die „Arche Noah“ durch einen Neubau ersetzt haben. Foto: Hartmann Jenal

Längst wollte die Pfarrei die „Arche Noah“ durch einen Neubau ersetzt haben. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Sollen wir jetzt unsere Kinder nach Fraulautern bringen, fragten am Donnerstagabend Eltern im Karl-Thiel-Haus in Roden. Ein wenig verlegen nickten sie alle drei: Pastor Hans-Kurt Trapp, Kindergartenleiter Stefan Driesch und die Gesamtleiterin der KiTa gGmbH, der Trägergesellschaft katholischer Kindertageseinrichtungen, Simone Speicher. Auch sie wussten, wie schwierig das für viele Eltern in Roden sein würde. Eine Mutter: "Ich bin Dauernachtschichtlerin. Wie soll ich mein Kind in den Kindergarten nach Fraulautern bringen?"

Aber vorerst ist das so für neue Kindergarten-Kinder. Wenn jetzt 25 Kinder, genau eine Gruppe, zur Schule wechseln, nimmt der katholische Kindergarten in Roden, die Arche Noah, keine Neuen mehr auf. So muss allerdings auch kein Kind die 50 Jahre alte "Arche" verlassen.

Nach einer Begehung hatte das Landesjugendamt einen Kellerraum der Arche für die Nutzung gesperrt. Die Räume mussten neu aufgeteilt werden, und so war nur noch Platz für drei Gruppen, die eine Betriebserlaubnis bekamen.

Nach einem Beschluss der Rodener Pfarreien sollten beide katholischen Kindergärten aufgelöst und dafür ein neuer gebaut werden. Die dann sieben Gruppen plus Krippe sollten in der leer stehenen Kirche Christkönig am Bahnhof gebaut werden. Darum wurde die Arche nicht teuer saniert.

Von Bistum, Kreis und Stadt lagen Zusagen über die übliche anteilige Finanzierung vor. Die aber würden nur wirksam, wenn auch das Land seinen Teil gäbe. Mündliche Zusagen gab es, die Pfarrei gab Vorplanungen für 135 000 Euro in Auftrag. Doch dann stockte alles. Vom Ministerium kein Wort mehr. Das traf auch andere Kindergärten im Saarland. Denn der Fördertopf war leer. Der Topf speiste den Bau zusätzlicher Krippenplätze im Saarland. So hätte auch in Roden finanziert werden sollen: Neue Krippenplätze, die nicht in einen bestehenden Bau passten, und dann gleich die ganze Kita neu bauen.

Doch als kein Geld mehr da war, sollte die mündliche Zusage nicht mehr gelten. Es gab überhaupt keine Auskunft mehr, bis jetzt. "Wenn das Land wenigstens Nein sagen würde, wäre das besser als gar keine Auskunft", kritisiert Trapp.

Wie lange warten?

Wie das denn weitergehe, wollten Eltern beim Info-Abend wissen. Wie lange man denn noch warten wolle? Ob man nicht den alten Kindergarten sanieren oder an seiner Stelle einen neuen bauen könnte? Geht nicht, sagten Trapp und Speicher. Denn selbst wenn die Pfarrei den Landesanteil an den Baukosten anders aufbrächte - ohne Beteiligung des Landes dürften auch die anderen Partner nicht mitfinanzieren.

3,5 Millionen Euro sollte der Bau kosten, es ginge wohl auch in abgespeckter, billigerer Version, sagte Speicher. Und wie lange zuwarten? Trapp zuckt mit den Schultern. Vielleicht bringt ja der Besuch von Landrat Patrik Lauer mehr Klarheit. Lauer hat seinen Besuch in der Arche angekündigt.

Bei der Versammlung schlugen die Saarlouiser Ratsmitglied Hubert Ulrich (Grüne) und Michael Altmeyer (CDU) spontan vor: Die Stadt könnte die Sanierung des Kellers übernehmen, falls das genüge, um wieder eine vierte Gruppe zuzulassen.

Ulrich und Altmeyer wollen diese Woche jedenfalls ausloten, ob die Jamaika-Mehrheit im Rat einen solchen Antrag auf den Weg bringt.

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