Kommunal-Casting zieht, oder?

Voriges Wochenende waren wir noch ganz im Meltem-Fieber, Donnerstag gab's ein neues Sternchen bei Heidi Klum, und als Bundes-Jogi Löw den oft verletzten Mittelstürmer aus Florenz nicht ausgewählt hatte, titelte ein Sportnachrichtendienst humorvoll: „Kein Foto for Topmodel Mario Gomez“. Wenn jetzt noch der Eurovision Songcontest über die Mattscheiben flimmert und aus den Soundbars wummert, möchte man meinen, dass Casting-Shows und Auswahl-Aktionen der Hit schlechthin sind.



Aber die Zuschauerzahlen sprechen ein anderes Wort: "Deutschland sucht den Superstar" und "Germanys next Topmodel" haben jeweils bei ihren Abschlusssendungen die schlechtesten Einschaltquoten aller Zeiten gehabt. (Logisch, dass wir bei unserem Dillinger Superstar-Vize Meltem überzeugt sind, dass die Nicht-Einschalter falsch gelegen haben.) Beim Bundestrainer blieb die Quote unermittelt, und beim Meistersingen von Kopenhagen heißt es Abwarten, aber der Trend ist erkennbar: Casting an jedem zweiten Abend verliert an Charme, Fernsehwahl haut immer weniger vom Hocker.

Schlimm für weite Teile Deutschlands, wo in gut 14 Tagen nur ein müder Europa-Urnengang Voting-Fans erbauen kann. Wie privilegiert sind wir diesbezüglich hier im Saarland: Kommunal-Casting am 25. Mai, das zieht doch, oder? Schönheiten, gute Sportler, Starpotenzial - alles dabei. Ganz so gewiss ist nur noch nicht, ob das mit dem Singen gut klappen wird. Da befürchtet manch ein Beobachter, dass es in den kommenden fünf Jahren Wahlperiode wieder heißen wird: Ist ja doch immer nur das alte Lied.

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