Mit "Christbaumgurken" behangen

St. Wendel. In kaum einem Wohnzimmer wird am Heiligen Abend ein prächtig geschmückter Christbaum fehlen, vor allem dort nicht, wo Kinder im Haus sind. Als der Christbaum im 19. Jahrhundert Einzug in die Häuser hielt, wurde er hauptsächlich mit Naschwerk für die Kinder behängt. Am Ende der Weihnachtszeit durften die Kleinen ihn plündern. Endedes 19. Jahrhunderts änderte sich der Schmuck

 Den Christbaum zu schmücken, gehört zu den schönsten Momenten der Weihnachtsvorbereitungen. Foto: dpa

Den Christbaum zu schmücken, gehört zu den schönsten Momenten der Weihnachtsvorbereitungen. Foto: dpa

St. Wendel. In kaum einem Wohnzimmer wird am Heiligen Abend ein prächtig geschmückter Christbaum fehlen, vor allem dort nicht, wo Kinder im Haus sind. Als der Christbaum im 19. Jahrhundert Einzug in die Häuser hielt, wurde er hauptsächlich mit Naschwerk für die Kinder behängt. Am Ende der Weihnachtszeit durften die Kleinen ihn plündern. Endedes 19. Jahrhunderts änderte sich der Schmuck. Der kunsthandwerklich gefertigte Baumschmuck kam in Mode. Glasbläser, vor allem in Thüringen, stellten verspiegelte Kugeln, Vögel, Zapfen und Christbaumspitzen her und lieferten sie in jeder gewünschten Farbe. Im 20. Jahrhundert zierte den Baum neben reichem Glasschmuck viel Lametta. Heute besteht der Schmuck oft aus einer Mischung aus Selbstgemachtem, zum Beispiel aus Strohsternen und kleinen Figuren. Echte Wachskerzen werden nur noch selten verwendet. Lichterketten an Christbäumen sind fast überall anzutreffen. Sie sind sicherer und manüber längere Zeit eingeschaltet lassen.Es gibt auch einen Brauch, der mit der so genannten Weihnachtsgurke verbunden ist. Am geschmückten Christbaum wird eine dieser besonderen grünen Glasformen versteckt. Wer sie zuerst entdeckt, dem soll angeblich das neue Jahr viel Glück bringen. Dank ihrer Farbe ist das Finden der Gurke gar nicht so einfach. Für Kinder kann man diesen Brauch ein wenig abwandeln. Wer die Weihnachtsgurke zuerst findet, bekommt ein kleines Extrageschenk oder darf seine Geschenke als Erster auspacken.

Der Brauch geht vermutlich auf eine legendäre Geschichte zurück. Ein junger Bursche aus Deutschland diente als Soldat während des amerikanischen Bürgerkriegs 1861 bis 1865. Er wurde verwundet und gefangen genommen. Dem Tode nahe wünschte er sich nichts sehnlicher als eine eingelegte saure Gurke. Er bekam sie und wurde auf wundersame Weise gesund. Aus Dankbarkeit, weil er mit seiner Familie wieder Weihnachten feiern konnte, hängte er von da an jedes Jahr eine Gurke an den Weihnachtsbaum. Dieser alte deutsche Brauch ist nahezu in Vergessenheit geraten. Als Christbaumschmuck bieten ihn zurzeit wieder viele Firmen an.

Wie schmücken Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ihren Christbaum? Ganz traditionell? Oder jedes Jahr mit neuen Kreationen? Besitzen Sie aus Großmutters Zeiten vielleicht noch uralte Kugeln, von denen Sie sich nicht trennen möchten? Hängen Sie womöglich jedes Jahr eine "Weihnachtsgurke" versteckt zwischen die Zweige Ihres Baumes? Schreiben Sie uns ein paar Zeilen über das Schmücken des Weihnachtsbaumes und senden Sie uns eventuell auch ein Foto mit.

SZ-Redaktion, Mia-Münster-Straße 8, 66606 St. Wendel, E-Mail: redwnd@sz-sb.de. Fax: (0 68 51) 9 39 69 59.

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