Hier wird noch im Ort gekauft

Überroth-Niederhofen. Ausschlafen ist für Marlies Klesen ein Fremdwort. Von Montag bis Samstag ruft sie die Pflicht: ihr täglich in der Frühe geöffneter Frischemarkt in der Limbacher Straße. Wenn andere sich noch einmal im Bett umdrehen, dreht die Geschäftsfrau den Schlüssel zur Ladentür. Die ersten Kunden stehen schon um 6.30 Uhr auf der Matte

 Marlies Klesen bedient an der Fleischwarentheke ihre Kunden. Foto: Bonenberger

Marlies Klesen bedient an der Fleischwarentheke ihre Kunden. Foto: Bonenberger

Überroth-Niederhofen. Ausschlafen ist für Marlies Klesen ein Fremdwort. Von Montag bis Samstag ruft sie die Pflicht: ihr täglich in der Frühe geöffneter Frischemarkt in der Limbacher Straße. Wenn andere sich noch einmal im Bett umdrehen, dreht die Geschäftsfrau den Schlüssel zur Ladentür. Die ersten Kunden stehen schon um 6.30 Uhr auf der Matte. Meistens sind es Berufstätige, oder auch Frühaufsteher, die sich Brötchen und die Zeitung holen.Marlies Klesens Frischemarkt ist ein Supermarkt im Kleinen. "Ich führe alle Waren, die ein riesiger Markt auch hat, nur in weniger großen Mengen", sagte die Inhaberin und weist auf die großen und kleinen Regale, in denen alles übersichtlich angeordnet ist. Reich bestückt ist die Backwaren-, Wurst- und Käsetheke. Obst und Gemüse, Eier und Butter, Konserven und Tiefkühlkost, Getränke und Süßigkeiten, alles was für den Haushalt gebraucht wird, ist da. Außer Zeitungen und Zeitschriften kann Marlies Klesen selbst ausgefallene Wünsche ihrer Kunden erfüllen, denn sie hat auch Batterien, Glühlampen, Grablichter und Geschenkpapier im Sortiment. Frisches Fleisch wird beim Metzger bestellt und binnen kurzer Zeit geliefert. Wer ein wenig Zeit hat, kann am Stehtisch ein Tässchen Kaffee und ein belegtes Brötchen genießen. Für die Bürger ist der Frischemarkt auch ein Kommunikationszentrum. Hier wird über Gott und die Welt und das Dorf geplaudert. Einer der Stammkunden ist Guido Linnenbach: "Ich kaufe bei der Marlies jeden Tag. Das Geschäft liegt vor der Haustür und ist gut zu Fuß zu erreichen - und ich werde immer freundlich bedient." Gegründet wurde der Laden 1949 von Maria Zimmer. Von 1977 bis 1990 betrieb ihn Ursula Thies, danach bis 2001 von Pia Schalk. Seit neun Jahren bedient Marlies Klesen ihre Kunden. Von Montag bis Samstag ist sie von 6.30 bis 12.30 Uhr für sie da, freitags zusätzlich von 16 bis 18 Uhr. Zwei Häuser weiter steht Viktoria Endres in ihrem Brotlädchen jeden Tag ab 5.30 Uhr hinter der Theke, sonntags ab 6.30 Uhr. Die Backwaren bezieht sie aus der Bäckerei Backes in Theley. "Ich habe hier alles, was man zum Frühstück braucht", verrät die Inhaberin und zeigt auf die Kaffeepackungen, die Eier, die Zeitungen und das Getränkesortiment. Gemütliche EckeWer seine Kaffeepause bei ihr machen möchte, findet zwei gemütliche Ecken vor, eine zum Stehen und eine zum Sitzen. Sie hält auch Teigwaren vor und sogar Handykarten und Zigaretten. Viktoria Endres ist sogar sonntags ab 6.30 Uhr für ihre Kunden da, schließt allerdings um elf Uhr, an den übrigen Tagen um zwölf. Im Hohlweg gibt es noch ein Haushaltwarengeschäft, das von Josef Thies betrieben wird. Er hält viele Sachen bereit, die selbst in manchen Supermärkten nicht mehr zu finden sind. Überroth-Niederhofen ist noch gut versorgt mit Dingen für den täglichen Bedarf und verfügt außerdem über weitere Gewerbebetriebe. Im Februar öffnet ein Friseurladen seine Pforten. Ortsvorsteher Andreas Groß: "Wir sind froh, dass es noch Geschäfte im Dorf gibt. Das ist zwar mehr oder weniger eine Leidenschaft ihrer Inhaber. Aber sie tun das aus einem Verantwortungsbewusstsein heraus, damit es noch Einkaufsmöglichkeiten gibt." Als man Supermärkte nicht kannte oder sie nicht so oft vorhanden waren wie heute, war die Zahl der Gewerbebetriebe in Überroth-Niederhofen noch viel höher. Zwischen 1906 und 1986 gab es im Dorf zehn Kram- und Lebensmittelläden, vier Bäckereien, sechs Gasthäuser, drei Schreiner, zwei Schmiede, zwei Schuster, einen Schneider und ein Textilgeschäft.

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