Schüler bekamen Einblick in ein ganz dunkles Geschichtskapitel

Nohfelden. Die Schüler der Klassenstufe zehn hatten die Möglichkeit, einen unmittelbaren Einblick in die Geschichte ihrer Heimatgemeinde zu erhalten. Eva Tigmann referierte an der Gesamtschule Nohfelden über die am 9. November 1938 im Dritten Reich stattgefundene Reichskristallnacht, bei der es zu massiven Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung kam

 Eva Tigmann aus Marpingen hielt den Vortrag an der Schule. FOTO: VA

Eva Tigmann aus Marpingen hielt den Vortrag an der Schule. FOTO: VA

Nohfelden. Die Schüler der Klassenstufe zehn hatten die Möglichkeit, einen unmittelbaren Einblick in die Geschichte ihrer Heimatgemeinde zu erhalten. Eva Tigmann referierte an der Gesamtschule Nohfelden über die am 9. November 1938 im Dritten Reich stattgefundene Reichskristallnacht, bei der es zu massiven Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung kam.Besonders interessant war dabei für die Schüler, dass sie über den Tellerrand eines normalen Geschichtsunterrichtes blicken konnten, da Eva Tigmann den Schwerpunkt ihres Vortrages auf die Ereignisse in der Gemeinde Nohfelden setzte und den Schülern damit einen direkten Bezug zur Geschichte ihrer Heimatgemeinde ermöglichte.

In Sötern, Bosen und Gonnesweiler gab es eine relativ große jüdische Landgemeinde, die vor der Zeit des Nationalsozialismus friedlich mit ihren christlichen Nachbarn zusammenlebte. Dies änderte sich nach der Machtergreifung Hitlers. Erste Repressionen gegenüber der jüdischen Bevölkerung ab dem Jahr 1933 fanden einen Höhepunkt in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. In den Dörfern kam es zu Plünderungen jüdischer Geschäfte und Wohnhäuser, zur Zerstörung der Synagogen in Bosen und Sötern, zur Schändung der jüdischen Friedhöfe in Gonnesweiler und Sötern sowie zur Verwüstung jüdischer Wohnhäuser. Die Schüler erfuhren auch von den körperlichen Misshandlungen der männlichen Juden sowie deren Deportation in das Konzentrationslager Dachau. Betroffen machte die Schüler dabei die Tatsache, dass so viele Menschen ihrer Heimatgemeinde damals wegschauten, mit den Tätern sympathisierten oder sogar zu Mittätern wurden und sich aktiv an den Übergriffen beteiligten.

Überrascht zeigten sich die Schüler, als Tigmann zum Ende ihres Vortrages erläuterte, wie milde die Gerichte in der Nachkriegszeit mit den Tätern umgingen.

Eva Tigmann schloss ihren Vortrag mit der Hoffnung, dass man die Taten der damaligen Zeit nicht vergessen möge und dass auch die Schüler durch diese Art des "sich Erinnerns" dazu beitragen, dass sich solche dunklen Kapitel unserer Geschichte nicht wiederholen können.

Der Vortrag - ergänzt durch die Ausstellung des Adolf-Bender-Zentrums im Foyer der Schule - trug dazu bei, dass den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht werden konnte, wie wichtig Toleranz, gegenseitige Achtung und Akzeptanz für ein friedliches Zusammenleben der Menschen sind. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort