Sauerampfer im Supermarkt

Manchmal hat man Gelegenheit, sich ein bisschen zu schämen. Beispielsweise dann, wenn man nicht weiß, was in unserer Region so wächst und wo, und was zum Würzen geeignet ist. Besuch hatte sich angekündigt. Und was macht man in einem solchen Fall? Man kocht was Anständiges. Mal Wildlachs mit Sauerampfer-Sauce. Geht schnell und macht was daher

Manchmal hat man Gelegenheit, sich ein bisschen zu schämen. Beispielsweise dann, wenn man nicht weiß, was in unserer Region so wächst und wo, und was zum Würzen geeignet ist. Besuch hatte sich angekündigt. Und was macht man in einem solchen Fall? Man kocht was Anständiges. Mal Wildlachs mit Sauerampfer-Sauce. Geht schnell und macht was daher. Internet und Kochbuch geben unkomplizierte Rezepte preis. Und dann der Einkauf. Da kosten doch tatsächlich im gut sortierten Einzelhandel ein paar Blätter Sauerampfer 1,99 Euro. Dagegen nimmt sich der Wildlachs geradezu billig aus. Der Preis hat mich geärgert. Noch mehr geärgert hat mich aber, dass ich nicht mal wusste, wie Sauerampfer aussieht. Zumal wir hier nicht von einem Exoten aus Madagaskar reden, sondern von einem Wald- und Wiesenkraut, das zum Nulltarif zu haben wäre. So weit hat man sich schon von der Natur entfernt, dass das Supermarkt-Regal die Suche ersetzt. Um Nachhilfe gebeten habe ich diese Woche eine Kräuter-Expertin. Sie will mir zeigen, was an brauchbarem Grünzeug quasi vor unseren Füßen wächst. Ab Mai, sagt sie, lohnt sich die Suche nach den Kräutern. Der Winter war halt lang, das Wachstum hat sich verzögert. Doch dann geht's los in Wiese und Wald. Bis die Botanik gründlich erobert ist. Merke: Auch gegen Unwissenheit ist ein Kraut gewachsen.

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