Sargnagel für die neue Stadtmitte?

Saarbrücken. Als "großen Schritt auf dem Weg zur neuen Stadtmitte am Fluss" hat Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) am Freitag die Zusage von 64 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesverkehrsministerium gewertet. Die Saarbrücker Stadtrats-CDU befürchtet dagegen, dass Britz dem Projekt mit ihrem Gespräch bei Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eher geschadet hat

Saarbrücken. Als "großen Schritt auf dem Weg zur neuen Stadtmitte am Fluss" hat Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) am Freitag die Zusage von 64 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesverkehrsministerium gewertet. Die Saarbrücker Stadtrats-CDU befürchtet dagegen, dass Britz dem Projekt mit ihrem Gespräch bei Bundesminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eher geschadet hat.Bei einem Projekt, das mit über 350 Millionen Euro veranschlagt ist, "64 Millionen Euro als besonderen Verhandlungs-Erfolg zu feiern, ist wirklich amüsant", sagt der baupolitische Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, Hermann Hoffmann. 64 Millionen seien kaum mehr als der Bund sowieso für die Erneuerung der Stadtautobahn ausgeben müsste. Das Gespräch von Britz und der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Ferner bei Tiefensee gleiche "eher der Teilnahme an einer Butterfahrt" als einer ernsthaften Verhandlung. Britz hatte beim Neujahrsempfang der Stadt 193 Millionen Euro vom Bund für "Stadtmitte am Fluss" gefordert. Auf die SZ-Anfrage, ob sie diese Forderung aufrecht halte, teilte Britz am Freitag mit: Die 64-Millionen-Euro-Zusage für den Tunnel sei "verbunden mit der Zusage, weitere Mittel aus Städtebaumitteln zu erhalten". Britz: "Auf diesen Zahlen werden wir aufbauen, in Gespräche auf der Fachebene einsteigen und sorgfältig weiterarbeiten.""Hoffentlich entpuppt sich die Finanzierungszusage von Tiefensee und die vage Perspektive, aus Städtebauförderungsmitteln eventuell noch etwas dazuzulegen, nicht als der Sargnagel der neuen Stadtmitte. Denn eine Bundesbeteiligung von lediglich 64 Millionen Euro für den Tunnel lässt vermuten, dass aus städtebaulichen Töpfen eher wenig dazukommen wird. Wie man weiß, sitzt das eigentliche Geld im Ministerium bei den Verkehrsplanern", sagt Hermann Hoffmann.Er könne sich über "so viel Unprofessionalität" und "parteipolitisch motivierten Aktionismus" nur wundern, sagt der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Peter Strobel. Der Alleingang von Britz sei nicht gut für ein Projekt, das Stadt und Land gemeinsam vorantreiben. Strobel und Hoffmann befürchten, dass Britz dann später wieder vom Land das fehlende Geld fordere.

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