Leserbriefe „Gedenkort Spurker Friedhof“

Zu „Nur ein Gedenkort, der polarisiert, hält wach“, SZ vom 22. Oktober

Noch vor seinem Tod sagte es Claude Lanzmann, der Autor der Dokumentation zur Shoah, so: „Betonierte oder stählerne Mahnmale haben politischen Symbolwert, lassen ihre Betrachter jedoch kalt, weil sie keinen emotionalen Bezug zur Geschichte vermitteln.“ Ich möchte das bestätigen. Dass etwas im Gedächtnis bleibt, kann ich in Wadgassen nicht feststellen; außer Monumentalität. Die „Euthanasie“-Opfer der Gemeinde waren es dem Bürgermeister nicht mal wert, dass sie erwähnt wurden. Man sehe sich dazu eine Dokumentation im Internet an: „Alles Kranke ist Last.“ Tief berührt haben mich die Rede von Erika Hügel von der Synagogengemeinde Saar und die Verlesung von Opfergeschichten durch Schüler/innen der Bisttalschule. Die Aktion 3. Welt Saar schrieb mir, „nichtsdestotrotz scheint der Zeitgeist sich in eben dieser Form des Mahnmales zu manifestieren.“

Es gab schon mal einen Zeitgeist, vor 1945 und danach. Das Mahnmal kennt keine Namen. Es ist „Flasche leer“, sie muss erst noch gefüllt werden.

Übrigens wegen „Dazu gehört auch Wachsamkeit gegenüber der Obrigkeit“: Auf eine positive Antwort des Bürgermeisters, dass die Schule die Namen erforschen soll, warte ich bis heute!

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