Umfrage zur Pandemie „Private Reisen sind momentan Luxus“

Saarlouis · Wie wieder zur Normalität zurückkehren? In ihrer Funktion als Regierungsberaterin hat die Nationalakademie Leopoldina am Montag Empfehlungen vorgelegt. Was halten die Menschen hier davon? Wir haben uns umgehört.

 Moritz Mathieu aus Schwalbach

Moritz Mathieu aus Schwalbach

Foto: BeckerBredel

Moritz Mathieu (22, Student aus Schwalbach) macht sich Gedanken um die Grundschulen: „Vor allem bei Grundschülern ist es schwer zu erwarten, dass sie sich an alle Regeln halten werden. Die sind noch so jung und verstehen vielleicht den Ernst der Lage nicht. Für Lehrer ist es dann schwer einzugreifen, wenn sie selbst auf Abstand bleiben sollen.“ Weiter sagt er: „Die Vorschläge klingen zwar gut, können allerdings nicht zu 100 Prozent umgesetzt werden. Außerdem muss die Politik die Entscheidungen treffen.“ Er sieht Diskussionsbedarf. Grundsätzlich ist er für eine Grenzöffnung, wobei grenzüberschreitende Einkäufe verboten bleiben sollten. Für die Pendler sollte es aber unbedingt einfacher werden, findet er.

Christiane Pecina (71), Rentnerin aus Fraulautern, findet den Vorschlag, dass die Schulen wieder langsam öffnen sollen, gut, und würde es befürworten, wenn die Klassen um die Anzahl der Schüler halbiert werden und nur Basis-Fächer wie Deutsch und Mathe unterrichtet werden würden. Auch ein Schichtbetrieb in Schulen sei doch denkbar. So hätten die Lehrer zwei Gruppen am Tag und könnten den Kindern das Wichtigste beibringen. Außerdem sagt die Seniorin: „Private Reisen sind momentan Luxus und nicht wichtig; wenn Menschen geschäftlich reisen müssen, ist das was anderes. Da geht es ja auch um deren Existenz. Ich bin für eine Mundschutzpflicht in Supermärkten und anderen Geschäften. Ich trage meinen beim Einkaufen auch. Im Wald beim Spazieren gehen finde ich das allerdings Quatsch.“

Peter Pecina (77), Rentner aus Fraulautern, sagt: „Wenn alle sich weiterhin richtig verhalten, dann klappt es doch wunderbar und die Neuinfektionen gehen zurück. Ich kann verstehen, dass die Politik sich nicht direkt entscheidet, denn wenn sie die Schulen wieder öffnen und es passiert etwas, dann ist der Teufel los. Wenn sie die Schulen geschlossen lassen, gibt es auch nur Ärger. Gerade die Grundschulen zu öffnen, finde ich nicht klug. Die kleinen Schüler merken oft das Virus an sich selbst nicht und übertragen es dann weiter.“ Er selbst fühle sich sicher: „Ich habe bisher keine Angst mich anzustecken, halte mich fast nur zu Hause auf.“

Dominik Schneider (40), Metallbauer aus Bous, meint: „Wir haben auf der Arbeit darüber gesprochen, ob es sinnvoll ist, Grundschulen zu öffnen. Ich finde das Thema sehr schwierig, weil die Kinder schließlich die Hauptüberträger sind.“ Für das wirtschaftliche Leben und den Staat sei es aber sinnvoll, zurückzuschrauben und die Regeln nach und nach zu lockern: „Umso länger das dauern wird, umso schwerer wird es werden, wieder hochzufahren.“ Dass die Grenzen dicht sind, finde er richtig. „Auch die Planung für unseren Urlaub für die Osterferien haben wir direkt auf Eis gelegt. Das ist natürlich schade, aber hier geht es um die Gesundheit vieler Menschen.“ Er selbst habe mit seiner Freundin Masken für medizinisches Personal genäht. Für die Allgemeinheit empfehle er allerdings keine Maskenpflicht. „Ich hätte Angst, dass es eine falsche Sicherheit gibt und die Menschen dann leichtsinniger werden.“

 Christiane Pecina aus Fraulautern

Christiane Pecina aus Fraulautern

Foto: BeckerBredel
 Peter Pecina  aus Fraulautern

Peter Pecina aus Fraulautern

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 Dominik Schneider aus Bous

Dominik Schneider aus Bous

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 Jörg Ockenfels aus Fraulautern

Jörg Ockenfels aus Fraulautern

Foto: BeckerBredel

Jörg Ockenfels (52), Stuckateur aus Fraulautern: „Ich finde, die Regierung sollte jetzt zukunftsorientiert denken und das heißt für mich jetzt, nicht alles zu überstürzen und die Fortschritte zu riskieren. Wir sollten uns auch für unsere französischen Freunde zusammenreißen und gemeinsam besprechen, wie man jetzt weitermachen wird. Ich finde es Schwachsinn, dass gerade die Grundschüler als erstes wieder Unterricht haben sollen. Gerade die Kleinen achten am wenigsten auf Hygiene und verstehen noch nicht alle die Gefahr. Man sollte mit den Oberstufen beginnen und diese blockweise in die Schule gehen lassen, sodass eine kleinere Klassenzahl möglich ist. Ich bin kein Mediziner und kein Politiker, aber ich finde, dass die Regierung nicht überhastet reagieren und entscheiden sollte.“

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