ERS Überherrn probt Selbstständigkeit

Überherrn. Die Erweiterte Realschule (ERS) will nicht nur ihre 503 Schüler zu selbstständigen Bürgern erziehen, sondern selbst selbstständiger werden. Dazu nimmt sie an einem Modellversuch teil. Bereits seit längerem erarbeitet ein "Q-Team" ein Handbuch, um die Qualität der Schule von einer Prüfgesellschaft zertifizieren zu lassen

 Schulleiter Christoph Schmidt (rechts) mit seinen Konrektoren Carsten Broy (links) und Michael Henry erarbeiten den Stundenplan. Foto: Gerhard Alt

Schulleiter Christoph Schmidt (rechts) mit seinen Konrektoren Carsten Broy (links) und Michael Henry erarbeiten den Stundenplan. Foto: Gerhard Alt

Überherrn. Die Erweiterte Realschule (ERS) will nicht nur ihre 503 Schüler zu selbstständigen Bürgern erziehen, sondern selbst selbstständiger werden. Dazu nimmt sie an einem Modellversuch teil. Bereits seit längerem erarbeitet ein "Q-Team" ein Handbuch, um die Qualität der Schule von einer Prüfgesellschaft zertifizieren zu lassen. "Da sind wir auf die Ausschreibung für den Modellversuch ,Selbstständige Schule' aufmerksam geworden und dachten: Das würde passen", sagt Schulleiter Christoph Schmidt. "Neu ist, dass wir in manchen Dingen eigenverantwortlich entscheiden können. Die Schulaufsicht durch das Kultusministerium bleibt gewahrt."Die Selbstständigkeit betrifft etwa das Lehrerkollegium. Im Amtsblatt des Saarlandes schreibt Schmidt Stellen aus für Lehrer mit zwei Fächern (wie üblich) plus Zusatzqualifikation. So suche er einen Nachfolger für den EDV-Spezialisten. Zum Ausbau des "Schulnetzwerks Berufswahl" suche er einen Lehrer mit der Zusatzqualifikation "Berufswahlorientierung". Schmidt: "Man sucht Lehrer plus X, also solche, die ihre Kompetenz auch in anderen Dingen als ihren Unterrichtsfächern vermitteln. Bei Neueinstellung wird nicht nur gefragt, was hast du studiert, sondern auch, was kannst du." Dies gelte auch für Musiker, Sportler, Künstler."Wir wollen nach und nach die Einstundenfächer abschaffen", sagt Schmidt zur selbstständigen Unterrichtsplanung. Fächer wie Sozialkunde, Kunst, Musik, die bestimmte Klassenstufen nur eine Stunde pro Woche haben, sollen auf andere Klassenstufen verschoben werden, um Doppelstunden zu ermöglichen. Ebenso könnten Sportstunden verschiedener Klassen so zusammengelegt werden, dass die Jungen Rugby oder Ringen haben, während die Mädchen Jazzgymnastik oder rhythmischen Tanz üben.Die evangelischen Schüler mehrerer Klassen sollen gemeinsamen Religionsunterricht bekommen. Bisher bedurften solche Lehrplan-Änderungen einer Genehmigung; ebenso wie die Pausenordnung, die an der ERS Überherrn bereits anders ist, unter anderem wegen eines gemeinsamen Frühstücks.Neu ist auch die Umwandlung von Stellenanteilen in ein Geldbudget. Wenn von einer Lehrerstelle mit 170 Stunden fünf durch Zusammenlegung eingespart werden, bekommt die Schule dafür Geld vom Ministerium: rund 10000 Euro pro Jahr - für Projekte und externe Fachleute. Zusätzlich tritt Schmidt dafür ein, dass die Schule ein Budget zur Gebäudeunterhaltung erhält.Der Modellversuch legalisiere , was an der ERS bereist läuft: Berufsenglisch (neben Französisch) für Hauptschüler. gal

Auf einen Blick17 saarländische Schulen, davon vier aus dem Landkreis Saarlouis (ERS Überherrn, ERS Lebach, TWG Dillingen, MPG Saarlouis), nehmen an dem auf sechs Jahre ausgelegten Modellversuch "Selbstständige Schule" teil. Jede hat dazu eine eigene Vereinbarung mit dem Kultusministerium unterzeichnet, worin festgelegt ist, in welchen Bereichen mehr Selbstständigkeit erprobt wird. Die Schulen erhalten erweiterte Spielräume. gal

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